"Aufgrund einer internen Umstrukturierung entfällt die Position des Sportlichen Leiters beim FC Viktoria Köln in der Zukunft. Die Aufgaben werden aufgeteilt", heißt es in einer Pressemitteilung des Regionalliga-West-Spitzenreiters. Franz Wunderlich, Sportvorstand der Viktoria, wird da auf RevierSport-Nachfrage etwas deutlicher: "Letztendlich ist ein Fußballverein auch nur ein Unternehmen. Unser Boss Franz-Josef Wernze ist ein Zahlenmensch und hat eben entschieden, dass die Position des Sportlichen Leiters beim FC Viktoria nicht mehr benötigt wird. Stephan Küsters hat hier hervorragende Arbeit geleistet und einen großen Anteil an unserem gemeinsamen Erfolg. Er hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen." Marcus Steegemann, der auch in Wernzes Steuer-Firma "ETL" angestellt ist, wird die Rolle des Teammanagers ausüben.
Der 46-jährige Küsters hatte im Sommer 2014 sein Amt bei der Viktoria angetreten und war seitdem mitverantwortlich für die sportliche Ausrichtung der ersten Mannschaft. Unter dem Duo Antwerpen/Küsters, welches sich schon aus gemeinsamen Münster-Zeiten bestens kennt, wurde die Viktoria in der Saison 2016/2017 Meister und scheiterte nur knapp an der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga an Carl Zeiss Jena. Antwerpen und Küsters waren es, die es trotz dieser großen Enttäuschung schafften, erneut eine Spitzenmannschaft auf die Beine zu stellen. Die Viktoria liegt aktuell aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem hoch ambitionierten KFC Uerdingen auf Platz eins in der Regionalliga West. Küsters wollte sich zu seiner Freistellung nicht äußern.
Die Frage bleibt, warum Küsters mitten in der Saison gehen muss. Vieles deutete bereits auf eine Trennung hin, als Antwerpen die Viktoria im Dezember Richtung Drittligist Preußen Münster verließ. Damit verlor Küsters seinen kongenialen Partner. Stefan Vollmerhausen, der lange Zeit als Top-Kandidat bei der Viktoria für die Antwerpen-Nachfolge galt, soll nach RevierSport-Informationen Küsters' Favorit gewesen sein. Doch Wunderlich und Mäzen Franz-Josef Wernze konnten den Deal letztendlich nicht in trockene Tücher bringen. "Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Manchmal ist man unterschiedlicher Meinung. Aber ich kann nur versichern, dass wir mit Vollmerhausen hervorragende Gespräche hatten, die letztendlich aber nicht zum Abschluss führten. Bei Olaf Janßen habe ich dann die Initiative übernommen, weil ich Olaf seit über 20 Jahren kenne. Das war Stephan Küsters auch lieber so", erläutert Wunderlich.
Seit kurzer Zeit ist bekannt, dass Olaf Janßen die Viktoria in die 3. Liga führen soll. Dieser wiederum spielte mit Wunderlich einst beim 1. FC Köln zusammen und soll auch dessen Favorit gewesen sein. "St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig hat mich angerufen und gefragt, ob wir uns das mit Olaf vorstellen können. Ich habe mich mit Olaf getroffen und er war überzeugend. Wir haben einen hervorragenden Trainer gefunden", betont Wunderlich.
Da der Posten des Sportlichen Leiters nicht neu besetzt werden soll, kann man davon ausgehen, dass Franz Wunderlich wieder der neue und alte starke Mann im sportlichen Bereich sein wird. Zuletzt hatte sich Wunderlich zurückgezogen und Küsters das Feld überlassen - eigentlich mit großem Erfolg.