Irgendwie beschreibt das Siegtor von Rödinghausen die bisherige Lage von RWE perfekt: Ein Schuss von Kelvin Lunga wäre eigentlich an der Eckfahne gelandet. Doch der Ball wurde von RWE-Verteidiger Philipp Zeiger so unglücklich abgefälscht, dass er perfekt im linken unteren Eck einschlug und Torhüter Robin Heller nicht den Hauch einer Chance ließ. Es lief die 85. Spielminute und Rot-Weiss Essen war gerade drauf und dran, das Spiel nach großem Comeback (aus einem 0:2 machte man ein 2:2) noch zu gewinnen. Doch unterm Strich blieb - wie so oft in den vergangenen Wochen - ein enttäuschendes Ergebnis.
RWE-Mittelfeldspieler Timo Brauer suchte nach der Partie die Gründe für die Niederlage und wusste genau, worauf es in den kommenden Wochen nachkommt.
Timo Brauer, wieder steht die Mannschaft am Ende mit leeren Händen da, obwohl Sie in der zweiten Halbzeit Moral bewiesen und sich zurück ins Spiel gebissen haben. Was lief schief? Das Ergebnis lief schief. Da müssen wir nicht um den heißen Brei reden. Die Gegentore fielen alle zu sehr ungünstigen Zeitpunkten. Wir haben uns im Vorfeld vorgenommen vorne drauf zu gehen und aggressiv zu spielen, was uns größtenteils auch gelungen ist. Dennoch fallen die Tore sehr unglücklich. Über das dritte Tor brauchen wir nicht zu reden. Der Schuss wäre meilenweit daneben gegangen und fliegt dann abgefälscht ins Tor. So ist das, wenn du unten drin stehst. Wichtig ist dennoch, dass die Mannschaft nach dem Rückstand Moral bewiesen und nicht aufgesteckt hat.
Was muss jetzt passieren, damit die Mannschaft wieder erfolgreich sein kann? Jetzt zählen nur noch nackte Ergebnisse und keine Schönspielerei. Das müssen wir alle verinnerlichen. Es geht jetzt ums Kämpfen, Beißen, Kratzen und darum, Punkte zu holen.
Die Mannschaft musste sich von Sven Demandt verabschieden. Hat sich unter der Woche schon viel verändert oder hat die Trainer-Entlassung keinen Einfluss auf die Mannschaft genommen? Ich glaube, das hat keine große Rolle gespielt. Jeder geht ins Spiel um zu gewinnen, unabhängig davon, wer an der Seitenlinie steht. Natürlich hat jeder Trainer unterschiedliche Philosophien. Ich habe ja auch schon ein paar Trainerwechsel mitbekommen und so etwas kann in einer Mannschaft auch noch einmal neue Impulse setzen. Das ist aber alles kein Alibi. Auf dem Platz stehen immer noch wir und wir haben die Aufgabe, das Spiel zu gewinnen.
Am Freitagabend kommt mit Viktoria Köln ein Brocken an die Hafenstraße. Wie kann man bis dahin die Fehler - vor allem in der Defensive - abstellen und erfolgreich sein? Gerade jetzt, wo es nicht so gut läuft, ist vieles natürlich Kopfsache. Ich denke, dass wir zwischendurch auch extrem viel Pech haben und uns aber in vielen Situationen auch einfach cleverer anstellen müssen. Wichtig ist aktuell, dass wir mit den Fans zusammen mal wieder ein echtes Erfolgserlebnis haben. Dann können wir das Ruder rumreißen und auf den richtigen Weg kommen.