Wild entschlossen trat er aus der Menge hervor. „Ich habe da auch mal eine Frage“, waren seine Worte. Kurz nach der Vorstellung der Neuzugänge von Rot-Weiss Essen - im Zuge des traditionellen Angrillens - musste RWE-Fan Markus seinem Ärger dringend Luft verschaffen. Er schnappte sich das Mikrofon und äußerte sein Unverständnis über die Verpflichtung von Daniel Engelbrecht. Er könne es nicht verstehen, wieso die Verantwortlichen Engelbrecht im Wissen über das gesundheitliche Risiko an die Hafenstraße geholt haben. Kurz zuvor wurde verkündet, dass der Neuzugang, der nur mit einem Defibrillator am Herzen Fußball spielen kann auf Grund seiner Operation nicht beim Angrillen dabei sein könne. Auch RWE-Präsident Michael Welling hatte zuvor gegenüber RevierSport bestätigt, dass sich Engelbrecht aktuell in Bremen auf seine Operation vorbereiten würde. Kurz nach der Attacke gab RWE-Fan Markus weitere Aussagen gegenüber dieser Zeitung ab: „Der Name Engelbrecht war natürlich wegen seiner Vorgeschichte bekannt. Einen Spieler mit einem geschädigten Herzen zu verpflichten ist natürlich eine große Verantwortung für den Verein. Da unser Budget ziemlich klein ist, verstehe ich die Verantwortlichen nicht, dass sie ihn zu uns geholt haben. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.“ Danach richtete er seine Worte auf das Sportliche: „Ich glaube, dass wir erst aufsteigen können, wenn aus dem Verein eine Aktiengesellschaft wird. Denn nur dann sind die wirtschaftlichen Mittel zum Aufstieg da – dieses Jahr werden wir im Mittelfeld spielen.“
RWE-Präsident Welling nimmt Konfrontation an Nachdem die Veranstaltung wieder ihren gewohnten Gang nahm, suchte der RWE-Fan auch noch einmal den Kontakt mit Präsident Welling. Der nahm sich geduldig die Zeit, hörte sich die Argumente an und versuchte die Entscheidungen von Vereinsseite aus zu begründen. Gegenüber RevierSport äußerte er sich so zum Zwischenfall: „Er ist noch einmal auf mich zugekommen, ich hatte das davor gar nicht mitbekommen. Wir haben gerade ganz sachlich und normal diskutiert – es ist alles gut.“ Engelbrecht musste vergangene Woche Montag die erste Trainingseinheit der Saison mit Herzproblemen abbrechen. Der Medizincheck vor der Vertragsunterschrift hatte ebenso wie die Leistungstests einen Tag vor dem Auftakt keine Auffälligkeiten gezeigt. Auch in den vergangenen anderthalb Jahren gab es wohl keine Vorfälle. Aktuell weilt der Angreifer in Bremen und bereitet sich auf seine OP vor.