Der 29-Jährige musste auch erst einmal nachdenken. Einige Minuten nach dem Schlusspfiff, den Grund nach seiner Auswechslung in der 77. Minute auf der RWE-Bank erlebte, hatte er die Antwort: In seiner ersten Saison bei Rot-Weiss Essen gelang ihm ein Treffer mit dem Kopf. Das war am 12. März 2012 im Auswärtsspiel beim VfL Bochum II.
Fünf Jahre liegen nunmehr dazwischen. Und nicht zu vergessen: eine lange Leidenszeit. Denn die aktuelle Saison ist bisher keineswegs so verlaufen, wie der Flügelspieler sich das vor dem ersten Spieltag vorgestellt hatte. Erst zwang ihn eine Knieverletzung zur Pause, dann stieß er im Training unglücklich mit Andreas Ivan zusammen. Die Diagnose: Prellung der Lunge und des Herzens. Und natürlich waren auch die Knochen in Mitleidenschaft gezogen worden.
Es folgte eine Zeit, in der Grund zum Pausieren verdammt war. Nur ganz wenig Bewegung – körperliche Schonung stand auf der Tagesordnung. „Ich habe meine Kondition verloren und musste sie erst wieder aufbauen“, berichtet der Torschütze zum zwischenzeitlichen 3:1 in Siegen (37.) und blickt noch einmal zurück: „Die Schmerzen waren schon extrem.“
Die RWE-Fans sollen nicht so lange auf das nächste Tor warten
Der gebürtige Oberhausener hat den Kampf angenommen. Und sich schließlich mit seinem Einsatz, zuletzt aber vor allem mit seinem Treffer für die harte Arbeit belohnt. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange durchhalte“, sagte er nach dem Spiel mit einem Lachen und schob nach: „Viel wichtiger ist, dass wir die drei Punkte geholt haben. Es war nicht leicht zu spielen, der Boden war tief. Wir mussten alles reinhängen.“
Was bei Grund Spuren hinterlassen hatte: „Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent. Die Muskeln haben irgendwann auch zugemacht.“ Lange soll es aber nicht mehr dauern, bis er wieder über die komplette Distanz gehen kann.
Schließlich will er die RWE-Fans nur ungern auf seinen nächsten Treffer warten lassen. Der muss dann auch nicht unbedingt per Kopf sein.