Ein Gelsenkirchener Junge wird eine Ikone in Duisburg und anschließend Trainer in Essen. Klappt das überhaupt? RevierSport sprach mit Sven Demandts rechter Hand, Carsten "Erle" Wolters.
Carsten Wolters, gestatten Sie uns eine Einstiegsfrage. Sie sind in Gelsenkirchen geboren und leben immer noch dort. Außerdem sind Sie ein Duisburger Fan-Liebling und Urgestein des MSV. Kann man mit der Vorgeschichte eigentlich Trainer bei Rot-Weiss Essen sein? Es schließt sich ein wenig der Kreis. In Dortmund und Wattenscheid habe ich auch noch gespielt. Im Ruhrgebiet habe ich fast alles durch. Mich kann man ohne weiteres als ein "Kind des Ruhrgebiets" bezeichnen.
Im Pokal ist alles möglich - an der Hafenstraße sowieso.
Carsten Wolters (Rot-Weiss Essen)
Wie gut haben Sie sich denn bereits eingelebt an der Hafenstraße? Sehr gut. Vor zwei Monaten konnte ich selbst nicht ahnen, dass ich Trainer bei RWE werde. Aber bislang fühle ich mich in meiner neuen Position sehr wohl. Unser Ziel ist es natürlich, erfolgreich zu sein.
Was genau ist Ihre Funktion bei Rot-Weiss Essen? Ich bin Co-Trainer bei der ersten Mannschaft und gleichzeitig Trainer der U19. Das ist auch etwas Neues für mich, aber eine sehr interessante Aufgabe. Ich fungiere also quasi als Bindeglied zwischen dem Senioren- und Juniorenbereich.
Die Doppelfunktion als Co- und U19-Trainer scheint zum Trend aufzusteigen. Jan Siewert hat beim VfL Bochum die gleiche Position inne. Für wie sinnvoll erachten Sie diese Entwicklung? Da ich diese Position selbst bekleide, bin ich natürlich begeistert (lacht). Aber im Ernst: Ich finde diese Funktion sehr interessant. Mir ist wichtig, dass die Verbindung zwischen den beiden Bereichen kurze Wege beinhaltet. Schwierig wird es manchmal bei der Koordination der einzelnen Spiele.
Wie wird bei möglichen Überschneidungen reagiert? Das ist wirklich ein Problem. Rot-Weiss Essen bekleidet in der Regionalliga meist das Topspiel und wird deshalb des Öfteren auf einen Sonntag verlegt. Es ist so abgeklärt, dass in dieser Fragestellung die Erste Mannschaft Priorität genießt. In besonderen Fällen wird es zwischen Jürgen Lucas, Andreas Winkler und mir abgesprochen. Immerhin haben wir mit der U19 das Ziel, die Liga zu halten.
Am Samstag folgt das Spiel im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Das Stadion Essen wird ausverkauft sein. Welche Erwartungen haben Sie an diese Partie? Wir sind auf Grund der Ligenzugehörigkeit automatisch der Außenseiter. Das tut unserer Mannschaft aber auch mal gut. Im Pokal ist ohnehin alles möglich - an der Hafenstraße sowieso. Ich denke, wir haben gute Chancen.
Einen Tag später geht es für Sie mit der U19 nach Wuppertal. Eine andere Welt oder? Klar, das kann man nicht vergleichen. Aber das bekomme ich hin. Ich leide als Co-Trainer mit und als Cheftrainer genauso. Wichtig ist es, als U19 endlich die ersten Punkte einzufahren. Gegen Bochum und Leverkusen (1:2 und 0:1, Anm.d.Red.) kannst du verlieren. Trotzdem stecken wir direkt im Keller. Wir müssen in den kommenden Spielen versuchen, mehr Durchschlagskraft zu entwickeln.
Generell stehen für Ihre Junioren Derby-Wochen vor der Tür. Auch die Begegnung mit dem MSV Duisburg naht. Dort wurden Sie vergangene Saison vor die Tür gesetzt. Haben Sie noch eine Rechnung offen? Dazu möchte ich mich zurzeit noch nicht äußern. Falls wir dort drei Punkte holen, sieht die Sache vielleicht anders aus. Klar ist aber, dass es für mich kein Spiel wie jedes andere wird. Ich war 20 Jahre in diesem Verein tätig, es wird also eine besondere Begegnung für mich werden.