Andreas Zimmermann konnte abschalten. Nach einer langen und intensiven Saison, die mit Platz fünf in der Liga und dem Aus im Halbfinale des Niederrheinpokals eher durchwachsen verlief, lud der Trainer von Rot-Weiß Oberhausen auf einer zweiwöchigen Wohnmobiltour durch Italien seinen Akku auf. Am Montag bittet der Berliner seine neue Mannschaft ab 13 Uhr zur ersten Trainingseinheit.
Auf dem Trainingsgelände an der Lindnerstraße wird Zimmermann einige neue Gesichter begrüßen, muss aber auch ohne einige altbekannte Spieler auskommen. Zu den sechs Abgängen gehörten die Stammkräfte Christoph Caspari, Felix Herzenbruch und Sinan Kurt. Rafael Garcia (Fortuna Düsseldorf U23), Maik Odenthal (VfL Osnabrück), Güngör Kaya (Wattenscheid 09) und der jüngst verpflichtete Keeper Krystian Wozniak (Eintracht Braunschweig U19) sollen die entstandenen Lücken schließen. "Wir sind ähnlich gut aufgestellt wie im letzten Jahr", meint Zimmermann. "Einige wichtige Spieler sind gegangen, aber wir haben neue Jungs mit einem guten Charakter geholt. Ich habe keine Angst vor der neuen Saison", betont der RWO-Coach.
Zu den vier feststehenden Neuzugängen soll sich vor dem Saisonstart am 30. Juli noch ein weiterer neuer Spieler hinzugesellen. Die Kleeblätter suchen weiterhin händeringend einen Stürmer, der vom Typ her dem im Winter zu Viktoria Köln abgewanderten David Jansen ähnelt. Groß, robust und torgefährlich soll der neue Mann sein. Fündig sind die Oberhausener auf der Suche nach dem letzten fehlenden Puzzleteil aber noch nicht geworden. Einer der Wunschkandidaten war Schalkes Angreifer Thomas Rathgeber. Der 31-Jährige, der in der vergangenen Spielzeit neun Treffer für die U23 der Königsblauen erzielte, wird in seine Heimat in den Allgäu zurückkehren. RWO muss sich anderweitig umschauen. "Es wird wohl noch etwas dauern bis wir den passenden Mann haben. Das hat natürlich auch etwas mit dem Geld zu tun. Aber wir haben keine Panik. Bis zum Saisonstart bleibt uns noch Zeit", weiß Zimmermann.
Der 46-Jährige will in seinem dritten Jahr in Oberhausen endlich ganz oben mitmischen. Als Kontrahenten hat Zimmermann "die üblichen Verdächtigen" und Rot-Weiss Essen auf dem Zettel. "RWE wird nicht noch eine schwache Saison spielen und meiner Meinung nach unter Sven Demandt wieder angreifen", glaubt er. Seiner eigenen Mannschaft traue er ebenfalls viel zu, eine Kampfansage ließ sich Zimmermann dieses Mal aber nicht entlocken. "Der Verein hat in den letzten beiden Jahren immer betont, dass wir angreifen wollen. Von einem Angriff können und möchten wir aber nicht reden. Wir legen uns auf keinen Platz fest. Die Truppe muss sich finden und dann wollen wir guten Fußball spielen. Was dabei herumkommt, lässt sich in dieser Liga nicht planen."