Nach dem Spiel kochten im Kabinentrakt die Emotionen hoch. Andreas Winkler, Sportlicher Leiter, und der RWE-Vorsitzende Michael Welling beschwerten sich über die Schiedsrichter-Leistung. "Bei jedem Zweikampf stand schon fest, für wen gepfiffen wird", brüllte Winkler in Richtung der Schiedsrichterkabine. Und tatsächlich griff Referee Lennart Brüggemann häufig ins Spielgeschehen ein, was aber auch an den vielen Zweikämpfen lag. Die Spieler des SV Rödinghausen und Rot-Weiss Essen schenkten sich keinen Zentimeter auf dem tiefen Rasenplatz des Häcker Wiehenstadions.
Dass auch Jan Siewert nicht wirklich einverstanden war mit der Leistung des Schiedsrichtergespanns, sah man dem RWE-Trainer an, allerdings formulierte er es diplomatisch. "Vielleicht waren die Nicklichkeiten, die auf dem Platz passiert sind, auch dem Boden geschuldet. Also musste der Schiedsrichter wohl pfeifen", erklärte er nach der Partie und schob noch ein "Dankeschön" hinterher.
Was Siewert vor allem an den vielen Unterbrechungen störte, war, "dass beide Mannschaften so nicht richtig in den Fluss kommen konnten. Diesen Fluss hätten wir uns gewünscht, weil man dann eher zu Chancen kommt." Trotzdem hatten die Rot-Weissen einige Gelegenheiten, um das goldene Tor zu erzielen. Doch unter anderem Frank Löning, Benjamin Baier, Andreas Ivan, Philipp Zeiger und kurz vor Schluss noch mal Kevin Grund scheiterten.
"Es ist einfach schade, dass wir uns wieder mal nicht belohnt haben", sagte Siewert, "ich denke, dass wir den Sieg vielleicht einen Tick mehr verdient hätten." Das bestätigte sogar Rödinghausens Trainer Mario Ermisch.
Kaufen können sich die Essener davon allerdings nichts. Die letzten sechs Spiele hat RWE nicht gewonnen, fünf Partien hintereinander endeten Unentschieden. Drei Punkte steht Siewerts Mannschaft vor einem Abstiegsplatz, allerdings haben die Rot-Weissen von den Teams im Tabellenkeller schon die meisten Spiele absolviert. Die Situation bleibt prekär.
"Wir müssen langsam zusehen, dass wir einen Dreier holen", erklärte daher auch Kevin Grund. Die Essener Nummer sieben hatte ein gutes RWE-Spiel gesehen, "es hat nur das i-Tüpfelchen gefehlt. Ich denke, die Mannschaft ist auf einem guten Weg."
Die Essener haben nun zwei Wochen Pause, dann spielen sie beim TuS Erndtebrück (21. Februar). Ein echtes Kellerduell gegen den Drittletzten der Regionalliga-West - drei Punkte sind Pflicht. Dass die Lage trotz der kämpferisch starken Leistung der Rot-Weissen ernst ist, machte auch die Aussage von SVR-Trainer Mario Ermisch deutlich. In Richtung Jan Siewert rief er: "Ich glaube, dass wir uns nächste Saison in dieser Liga wiedersehen."
Auch für Ermisch befindet sich RWE also im Abstiegskampf. Noch bleibt aber genug Zeit, das Ruder rumzureißen.