Der Publikumsliebling und Aufstiegsheld - er war mit 30 Toren in 37 Spielen der herausragende Akteur in der Aufstiegssaison 2012/2013 - hat sich mit den Krefeldern, wie auch sechs weitere Akteure, auf eine Auflösung seines noch bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrages geeinigt.
RevierSport sprach mit dem gebürtigen Essener Issa Issa über seinen Abschied beim KFC, die Zeit an der Grotenburg und seine Zukunft.
Issa Issa, Weihnachten steht bevor, wird es für Sie ein schönes Fest oder eher nicht? Wir sind seit so vielen Jahren in Deutschland, da feiern wir natürlich auch als Libanesen das Weihnachtsfest. Jedoch ist der 24. Dezember für uns ein ganz trauriges Datum. Vor drei Jahren erlitt mein geliebter Vater an diesem Tag einen Gehirnschlag und ist im August 2013 von uns gegangen. Deshalb ist der 24. Dezember für uns alle ein Datum, an dem wir in Erinnerungen schwelgen. Es wird ein sehr nachdenklicher Tag.
Wie haben Sie denn die Tage des Abschieds beim KFC erlebt? Es hat sich ja frühzeitig abgezeichnet, dass es für mich in Uerdingen nicht weitergehen wird. Von der Spielzeit her habe ich in meiner ganzen Karriere noch nie so ein enttäuschendes Halbjahr erlebt. Es ist nicht mein Anspruch auf der Bank zu sitzen und auch nicht der des KFC, mich auf dieser versauern zu lassen. Deshalb haben wir einen Konsens gefunden und uns im Guten getrennt.
Wie verlief die Trennung? Ich habe mich zwei-, dreimal mit Trainer Murat Salar und Geschäftsführer Thomas Schlecht getroffen und dann war die Sache auch gegessen. Beide Parteien sind sich entgegengekommen und können zufrieden sein. In der Vergangenheit gab es bei dem ein oder anderen Spieler immer wieder Schwierigkeiten bei solchen Vertragsauflösungen. Ich muss da eigentlich eine Lanze für den Verein brechen und sagen, dass alles reibungslos abgelaufen ist.
Was sind die Gründe dafür, dass Sie so wenig gespielt haben? Die Trainer haben sich einfach für andere Spieler entschieden. Ich habe das respektiert und im Training immer weiter Gas gegeben. Das hat auch die Mitspieler gepusht. Ich habe das alles sehr professionell hingenommen. Hier ging es nicht um Issa Issa, sondern um den KFC Uerdingen. Der Erfolg der Mannschaft steht immer im Vordergrund. Deshalb habe ich auch überhaupt keine Schwierigkeiten mit Murat Salar gehabt. Er ist der Trainer, der Chef, er entscheidet. Und die Ergebnisse sprachen ja für seine Entscheidungen. Murat Salar ist ein hervorragender Coach. Ich kann da überhaupt kein schlechtes Wort über diesen Mann sagen. Das Gleiche gilt für Eric van der Luer, der mit uns aufgestiegen ist. Zu Eric pflege ich bis heute noch einen freundschaftlichen Kontakt.
Sie sind als absoluter Führungsspieler mit dem KFC aufgestiegen und haben den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft. Das letzte halbe Jahr verbrachten sie auf der Ersatzbank. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz an der Grotenburg aus? Ich kann ohne groß Nachzudenken sagen, dass es meine schönste Station in zwölf Jahren Profifußball war. Natürlich war es auch manchmal etwas chaotisch, aber irgendwie macht das Ganze den KFC aus. Der Verein lebt. Jeden Tag passiert etwas, das ist alles sehr emotional. Der Aufstieg war natürlich überragend, die Feier mit den Fans sensationell. Die Anhänger des KFC sind wirklich geil und gehören mindestens eine Liga höher. Wenn der KFC eine schicke, neue Bude hätte, dann würden sicherlich auch mehrere tausend Krefelder in diese Arena pilgern. Nichtsdestotrotz hat die legendäre Grotenburg ihren Charme. Ich werde die Leute um das Team herum, das Stadion und die Fans sehr vermissen. Ich wünsche dem KFC Uerdingen nur das Beste. Ein Stück KFC wird immer in mir bleiben!
Jetzt müssen Sie nach vorne schauen. Wohin wird der Weg von Issa Issa führen? (Lacht) Ich habe schon irgendwo gelesen, dass ich mein Karriereende plane. Das ist wirklich lächerlich. Ich war in den ganzen zwölf Jahren glücklicherweise nie ernsthaft verletzt und bin deshalb mit meinen 30 Jahren nach wie vor topfit und eines kann ich versichern: ich bin heißer denn je. Das halbe Jahr auf der Bank hat mich mental weiter gebracht und noch gieriger auf Fußball gemacht. Wenn es gut läuft, dann fange ich ab Januar einen Job in Vollzeit an, das gibt mir noch einmal zusätzliche Kraft für den Fußball. Ich suche einen ambitionierten Oberligisten, der mir vertraut und auf mich baut. Wenn sich ein Regionalligist melden sollte, hätte ich natürlich auch nichts dagegen. Ich höre mir alles an. Klar ist aber auch, dass ich in Essen lebe und auch nicht mehr weit entfernt von meiner Heimatstadt spielen will.