Dieses Gefühl vermittelte nicht zuletzt das 0:4 gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag. "Es sieht schwer danach aus, dass wir absteigen, da muss man sich auch nichts vormachen", gab Hennefs Kapitän Kamil Niewiadomski nach dem Abpfiff ehrlich zu. Dabei ärgerte er sich ein wenig über den Saisonverlauf: "Wenn wird das eine oder andere Spiel, in dem wir dran waren, nicht mit einem Tor Unterschied verlieren, sondern gewinnen, dann hätten wir zehn Pünktchen und könnte noch mitreden in der Liga. Aber so wie wir uns gerade gegen RWE präsentiert haben, wäre es vermessen zu sagen, dass wir die besten Karten haben."
Dass dieser Sonntag für die Gastgeber so wenige Höhepunkte parat hielt, war schon ein bisschen schade. Denn Hennef hatte sich alle Mühe gegeben, das Spiel gegen den Traditionsverein von der Hafenstraße zu einem echten Highlight werden zu lassen. Zum ersten Mal gab es so etwas wie organisierten Support für die Mannschaft des Aufsteigers. Auf den Sitzen der Haupttribüne im Stadion an der Franz-Jacobi-Straße waren Zettel befestigt worden, auf denen die Zuschauer aufgefordert wurden, die Nachnamen der Spieler beim Verlesen der Mannschaftaufstellung lautstark mitzurufen sowie beim Einlaufen der Mannschaften Tücher in den Vereinsfarben zu schwenken. Das alles gelang halbwegs, den in Sachen Anfeuerung deutlich erfahreneren Essenern machten die Fans des FC Hennef damit aber noch keine Konkurrenz.
Die Spieler waren trotzdem erfreut. "Dass man bei zwei Punkten aus 14 Spielen noch so supportet, ist bewundernswert", lobte Niewiadomski und ergänzte: "Ein paar treue Fans kommen immer mit, das ist sehr cool, aber in der Menge hatten wir das noch nicht." 1.445 Zuschauer im eigenen Stadion sind ebenfalls eine Seltenheit in Hennef. Vielleicht war es der große Respekt vor dem Fanpotenzial der Essener, der die Gastgeber dazu veranlasst hatte, ein ausverkauftes Haus anzukündigen und alle Gäste ohne Karte aufzufordern, die Reise nicht anzutreten. Letztlich war dann doch noch Platz im Stadion.
"Mit dem 0:4 sind wir noch gut bedient"
Zu viel Respekt schienen auch die Spieler zu haben. Sie leisteten jedenfalls nicht die vom Trainer erhoffte Gegenwehr und ließen den Favoriten allzu leicht zu Toren kommen. Niewiadomski konstatierte offen und ehrlich: "Wir sind null in die Zweikämpfe gekommen, konnten im Mittelfeld nichts holen, haben viel zu sehr im Raum verteidigt. Dann ist es schwer, gegen so eine dominante Mannschaft zu bestehen. Ich denke, mit dem 0:4 sind wir noch gut bedient."
Zwar sagte der Kapitän auch, dass die Mannschaft es "weiter versuchen" und "nicht aufgeben" werde. Doch trotz aller Bemühungen von Fans und Spielern: alles andere als der direkte Wiederabstieg des FC Hennef wäre eine große Überraschung.