Denn Huckle war Marc Faschers absoluter Wunschspieler, ihn kennt er noch aus gemeinsamen Zeiten bei Preußen Münster. Außerdem ist er ein Spieler, der das verkörpert, was an der Essener Hafenstraße so sehr geliebt wird: Wille, Kampf und Leidenschaft.
Diese Eigenschaften kann man allerdings auch Hermes nicht absprechen. Schon zum Trainingsauftakt präsentierte er sich topfit, lief beim Laktattest vorneweg und machte sogar noch Späßchen dabei. Er hat zu Saisonbeginn die Nase vor Huckle. Und das nicht nur, weil der Ex-Mannheimer zwischendurch nicht mehr am Training teilnahm, da eine Verpflichtung unwahrscheinlich erschien. Hermes hat einen guten Start in die Saison erwischt, hatte in allen Spielen entscheidenden Anteil am Erfolg und steigerte sich von Spiel zu Spiel.
In der ersten Partie gegen die Sportfreunde Lotte war Hermes der Vorbereiter des Tores von Marcel Platzek. Ein weiter Einwurf des gebürtigen Lüners fand den Kopf seines Kollegen und es stand 1:0. Mit seinen weiten Einwürfen sorgte Hermes auch beim ersten Auswärtsspiel in Wiedenbrück für Gefahr, wo er die ersten beiden RWE-Treffer von der Seitenlinie aus einleitete.
Im dritten Spiel der Saison gegen Alemannia Aachen waren es mal nicht seine Arme, mit denen Hermes seinem Team half. Am Samstag bewies er, wie viel Gefühl in seinem linken Fuß steckt. Erst scheiterte er noch mit einem Freistoß aus zentraler Position vor dem Strafraum am Pfosten, doch wenig später ging sein Versuch aus deutlich schwierigerer Position rein. Fast von der Seitenauslinie schlug er den Ball so in Richtung langer Pfosten, dass Aachens Keeper Frederic Löhe erst reagieren konnte, als es schon längst zu spät war.
In drei Spielen an vier Toren beteiligt
Vier Torbeteiligungen in drei Spielen – kein schlechter Wert für einen linken Verteidiger. Der Treffer gegen Alemannia Aachen war Hermes besonders wichtig, wie er nach dem Abpfiff verriet: „Ich habe das Tor für meine Freundin geschossen, die seit einer Woche im Krankenhaus liegt. Ich habe ihr versprochen, dass ich treffe.“
Die Freundin ist glücklich, Hermes ist es auch. Für den 23-Jährigen darf die Saison gerne so weiter gehen, wie sie angefangen hat. Zwar holt Huckle langsam seinen Rückstand auf und kam gegen Aachen bereits zu einem ersten Einsatz über 20 Minuten, doch vorerst ist Hermes die Nummer eins auf der linken Abwehrseite. Setzt er seinen Lauf der ersten Wochen auch in den kommenden Spielen fort, wird das wohl auch noch eine ganze Weile so bleiben.