Hier beobachtet Thomas Reis die U19-EM und ist mit der Analyse der Spiele des Gastgebers beauftragt – alles für die Lizenz zum Fußballlehrer.
Während Reis in einem Sporthotel mit weiteren Ex-Profis unter Fußballlehrer-Anwärtern wie Vahid Hashemian, Torsten Frings oder Frank Fahrenhorst die U19-EM analysiert und Referate über einzelne Spiele hält, wird die Regionalligamannschaft der Bochumer von Reis‘ Assistenten Dennis Brinkmann, Dimitrios Grammozis und VfL-Nachwuchsleiter Alexander Richter betreut. „Wir sind im ständigen Austausch. Mein WhatsApp läuft heiß“, berichtet Reis und lacht.
Am Samstag endet für ihn die Zeit im Land der Magyaren und dann ist er endlich wieder bei seinen Jungs. Einem Kader, der im Schnitt gerade einmal 20,2 Jahre alt ist. Damit stellt der VfL die jüngste Mannschaft der Regionalliga West. Da kommt es für Reis ganz gelegen, dass er aktuell die besten U19-Spieler Europas beobachten und mit seinen Spielern vergleichen kann. „Ich würde zwei, drei Spieler der ungarischen Mannschaft sofort gerne nach Bochum mitnehmen. Auf der anderen Seite muss man diese EM auch relativieren. Das sind hier zwar die besten U19-Spieler Europas, doch sie spielen nur untereinander. Seniorenfußball sieht da etwas anders aus. Das bekommen meine Jungs in den Vorbereitungsspielen auch zu spüren. Ich versuche ihnen die Unterschiede immer wieder vor Augen zu halten“, sagt der 40-jährige Fußballlehrer-Anwärter.
Fahrenhorst fährt Reis zum Testspiel
Für Ex-Profi Reis, der unter anderem 128 Erst- und 87 Zweitligaspiele absolvierte, ist der Aufenthalt in Ungarn nicht zuletzt aufgrund der Anwesenheit von Frank Fahrenhorst sehr angenehm. Zwar wurde Reis einem Analyse-Team mit Daniel Wimmer und Martin Lanzinger aus Bayern zugeteilt und verbringt deshalb viel Zeit mit dem Trainer-Duo, doch mit „Fahne“ verbindet ihn eine Freundschaft. „Wir sind hier alle in einem Sporthotel untergebracht, was zum Paket des DFB gehört. Da laufen wir uns ständig über den Weg und plaudern viel. Es ist sehr nett hier. Dank Frank, der mich fährt, schaffe ich es am Samstag auch direkt zu unserem Testspiel in Homberg, das extra eine Stunde nach hinten verlegt wurde. Auch wenn Ungarn angenehm ist, freue ich mich darauf, meine Mannschaft und das Trainerteam wiederzusehen. Neun Tage reichen“, unterstreicht Reis.
Viktoria Köln ist Reis‘ Top-Favorit, für den VfL zählt nur der Klassenerhalt
Mit seiner blutjungen Mannschaft wird der ehemalige Frankfurter die letzte Trainingswoche so angehen, dass der VfL II einen positiven Start in Siegen (2. August, 14 Uhr) hinlegt. „Das wäre sehr wichtig. Für uns gilt es, die Jungs weiter nach vorne zu bringen und die Liga zu halten. Dafür werden wir alles tun“, verspricht Reis, der acht Jahre für den VfL Bochum als Profi am Ball war.
Ganz oben erwartet der VfL-II-Trainer einen Zweikampf: „Viktoria Köln ist für mich der Top-Favorit. Der Klub hat gute Möglichkeiten, starke Spieler mit Erfahrung nach Köln zu holen. Ich sehe aber auch Rot-Weiss Essen aufgrund der Offensive mit Sven Kreyer, Marcel Platzek, Tobias Steffen und Marwin Studtrucker sehr stark. Wenn die Mannschaft ins Rollen kommt, dann wird RWE mit seinen Fans nur Heimspiele in der Liga haben. Das ist ein Pfund.“