"Wir hatten eigentlich alles im Griff. Wattenscheid hat eine Chance, macht die direkt rein und schöpft so neue Hoffnung. Und mit der zweiten Chancen machen sie direkt wieder einen. Damit war Wattenscheid psychologisch sogar im Vorteil", haderte Doppel-Torschütze Moritz Göttel mit dem aus VfL-Sicht unglücklichen Ergebnis.
"Wir hatten uns in der zweiten Halbzeit viel vorgenommen und waren am Drücker", meinte der 21-jährige Blondschopf weiter. "Ich glaube wir hatten 75 Prozent Ballbesitz", sah er sein Team nach der Pause klar überlegen. Trotzdem setzte Wattenscheid den "Lucky Punch". "Weil wir uns das Leben selbst schwergemacht haben, anstatt den Ball einfach mal wegzuhauen", meinte der Sturmtank mit Blick auf die Entstehung des Treffers zum 2:3.
"Wir haben alles gegeben, wirklich. Wattenscheid stand tief, hat nur auf den einen Konter gelauert. Dass sie dann auch noch das dritte machen, ist einfach nur scheiße", sagte Göttel enttäuscht.
Teamkollege Christian Mengert war nach der Partie ratlos. "Erklären kann ich nicht, was nach der ersten halben Stunde passiert ist. Vielleicht waren wir uns der Sache zu sicher", rätselte Bochums U23-Kapitän.
Die Kulisse habe seine Mannschaft allerdings nicht gelähmt. "Die Stimmung war überragend, für unsere Verhältnisse war das etwas ganz Besonderes, denn es kommt nicht allzu oft vor, dass die Fans uns so nach vorne peitschen - echt klasse."
Die Niederlage fand der 24-Jährige vollkommen unverdient. "Wattenscheid in allen Ehren. Aber die waren sowas von zu knacken. Aber jedem Wattenscheider Tor ging ein Fehler von uns voraus. Symptomatisch irgendwo."
Erstaunlich cool kommentierte der Siegtorschütze den Dreier. "Besser geht's nicht. Das waren drei ganz wichtige Punkte im Abtiegskampf", erklärte Seyit Ersoy. "Jetzt schauen wir nach vorne, denn wir wollen weiterpunkten."
Dass der Gegner in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel hatte, störte ihn nicht: "Wir haben auf die eine Situation gewartet, um den Konter zu fahren. Die haben wir dann auch eiskalt ausgenutzt", berichtete der 09-Stürmer.
"Ein Super-Kompliment" richtete Ersoy an die Wattenscheider Fans. "Die haben super Stimmung gemacht und deshalb haben wir nach dem Spiel noch Minuten lang mit ihnen gefeiert."
Die Anhänger hatten es auch 09-Teammanager Marco Ostermann angetan. "Ich schätze, dass wir hier von 1.200 Gästefans sprechen. Die Unterstützung war einfach nur überragend. Ich hoffe natürlich, dass viele von ihnen jetzt auch gegen Siegen wiederkommen. Wenn der Funke jetzt nicht übergesprungen ist, wann dann?", erklärte der Sportliche Leiter.
Dass vor dem Spiel Pyrotechnik entzündet worden war, sei ein "Wermutstropfen". "Man kann auch anders feiern. Ich habe ja selbst noch die Bengalos vom Rasen geholt. Wir müssen wohl mit einer Geldstrafe rechnen."