Hatte die Lohrheide-Elf dem Meisterschaftsanwärter beim Hinspiel (1:1) genau wie vor drei Tagen Rot-Weiss Essen noch in die Suppe spucken können, so hingen die Trauben am Dienstag einfach zu hoch. Amir Shapourzadeh (32.), Kevin Freiberger (39., 87.) und Philip Türpitz (59.) trafen zum höchsten Lotter Sieg seit dem 20. September 2013. Dementsprechend gelöst war Michael Boris. "Das waren zwei tolle Tage für mich. Gestern waren meine Prüfungen beim Fußballlehrer-Lehrgang, jetzt haben wir endlich den erhofften deutlichen Erfolg gefeiert", freute sich der gebürtige Kirchhellener. Er werde aber keine Runde geben, scherzte der 38-Jährige, als er die Zuhörer nach dem Spiel einlud, noch ein bisschen zu bleiben.
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Wattenscheids Trainer war natürlich nicht besonders begeistert, aber André Pawlak machte auch kein Fass auf, denn: "Das Ergebnis ist zwar sehr deutlich, aber wir sind besser aufgetreten als in den Auswärtsspielen zuvor, auch wenn wir da weniger Tore kassiert haben." Unrecht hatte er nicht, gegen die sehr konzentrierten Sportfreunde war für die wacker kämpfenden, aber etwas müden Gäste kein Kraut gewachsen. "Lotte war eine Nummer zu groß", befand auch Teammanager Marco Ostermann. Der ärgerte sich nur über zwei Dinge. Zum einen, dass Sven Preissing ein Elfmeter verweigert worden war. In der 27. Minute war der Wattenscheider im Strafraum umgerempelt worden - doch Thorben Siewers Pfeife war stumm geblieben.
Was dem Sportlichen Leiter außerdem missfiel, war der Kantersieg der Bochumer U23. An einem Abend hat die VfL-Reserve damit acht Tore auf Wattenscheid gut gemacht. Das, was die SGW-Verantwortlichen gerne als "Bonuspunkt" bezeichneten, ist jetzt passé. Beide Teams haben aktuell eine Tordifferenz von -13 - und nach 27 Spielen 28 Punkte.