Der Start für die U23 hätte nicht besser laufen können. Nach neun Minuten wurde Onur Bulut von Marco Kaminski im Strafraum gefoult - es gab Elfmeter. Torjäger Sven Kreyer verwandelte souverän. Doch was danach geschah, konnte sich auch Dariusz Wosz nicht so recht erklären: "Das war ein hervorragender Start. Danach konnten wir offensiv fast keine Akzente mehr setzen, was für mich unerklärlich ist."
Drei Chancen - drei Tore
Mitte der ersten Halbzeit setzte Verl zum ersten Mal Akzente und wurde sofort belohnt. Nach einem feinen Solo von Julian Schmidt und einer noch besseren Flanke auf Sascha Brinker, machte der Sportclub aus seiner ersten Möglichkeit das 1:1. "Das 1:1 war richtig schön anzusehen. Ein sehr guter Spielzug", gratulierte Verls Trainer Andreas Golombek seinen Akteuren. Auch Wosz musste das schöne Tor eingestehen: "Wenn du diese schöne Flanke nicht verhindert, dann schlägt es ein." Neben Golombek nahm nun auch David Odonkor auf der Trainerbank Platz. Er ist seit dieser Woche offiziell Co-Trainer des SC und konnte sich über dieses Erfolgserlebnis freuen.
Als alles auf eine Punkteteilung zur Halbzeit hindeutete, schlug Verl nochmals zu - mit dem zweiten Torabschluss: Kurz vor der Strafraumkante wurde Matthias Haeder gelegt. Den Freistoß setzte Kaminski stramm flach unten rechts ins Tor und schockte die U23.
Den psychologischen Vorteil verlor der SC aber kurz nach Wiederanpfiff, als Torschütze Kaminski sich die Ampelkarte von Schiedsrichter Brüggemann abholte. Er kam gegen Christian März viel zu spät. Wer sich als Bochum-Fan nun ein Offensivfestival in Überzahl erhoffte, der sah sich früh getäuscht. "In der zweiten Halbzeit lief gar nichts mehr zusammen. Das war viel zu wenig. So kann man mit einem Mann mehr nicht agieren", ärgerte sich Wosz.
Golombek dagegen war voll des Lobes: "Ein riesen Kompliment an die gesamte Mannschaft. Auch mit einem Mann weniger haben wir sehr gut gestanden und wenig zugelassen." Verl legte sogar nach, mit dem dritten Treffer aus der dritten Chance (77.). Der kurz zuvor eingewechselte Patrick Plucinski netzte nach einer Ecke ein.
Die Profileihgaben Holmar Eyjólfsson und Onur Bulut konnten das Ruder nicht rumreißen. Es reichte in der 90. Minute nur noch zu einem weiteren, diesmal fragwürdigen Elfmeter. Den ersten Versuch verwandelte Kreyer souverän, wurde von Schiedsrichter Brüggemann doch noch einmal zurückgepfiffen. Mehrere Spieler sind zu früh in den Strafraum gelaufen. Kreyer ließ Torwart Sebastian Lange aber auch beim zweiten Versuch keine Chance.
Mit dem 2:3 bleibt die U23 auf einem Abstiegsplatz und muss am nächsten Spieltag zum SV Lippstadt. Wosz weiß:"Das ist ein richtiges Abstiegsduell. Die Offensive muss und wird sich ändern. Es gilt auch in diesem Spiel der Vorsatz, wie es vor dieser Partie eigentlich sein sollte: Gewinnen, egal wie!"