Wattenscheid - Lotte

"Wir hatten 30 PS, die hatten 200"

Mann des Tages war Lukas Fronczyk, einer der ersten Gratulanten zur guten Leistung war Teamarzt Andreas Falarzik: "Geil, geil, geil", strahlte der Doc, als er dem Keeper auf die Schulter klopfte.

Auf die Frage, ob Wattenscheid die Qualität habe, um die Klasse zu halten, meinte der Schnapper knapp: "100-prozentig", um sich dann noch mal schnell zu korrigieren: "Nein - zu 1000 Prozent!"

Fronczyk war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. "Die Kräfteverhältnisse waren ja vorher klar: Wir hatten 30 PS, die hatten 200. Wir hatten ein bisschen Glück dabei", meinte der Wattenscheider Schlussmann, der seine gute Leistung nicht kommentieren wollte. Er sprach lieber von einem "absoluten Punktgewinn" seiner Mannschaft. "Das ist schließlich der amtierende Meister gewesen, dort herrschen ganz andere Strukturen als bei uns in Wattenscheid."

Die Gäste waren bereits am Freitag ins Ruhrgebiet gereist und hatten im Hotel übernachtet, um sich optimal auf das Spiel vorzubereiten. "Daran sieht man mal, was Lotte für Möglichkeiten hat", meinte 09-Teammanager Marco Ostermann.

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Das Remis nahm er gerne mit. "Wir haben einen Punkt gewonnen und waren anders als in den Wochen zuvor dieses Mal die Glücklichen", fand Ostermann angesichts des späten Anschlusstreffers durch Nico Buckmaier.

Der Torschütze schilderte die Situation in der Schlussphase so: "Letztendlich war das Ding ja genau das, worauf wir das ganze Spiel gewartet haben. Da fällt mir der Ball vor die Füße und die eine Chance musst du dann einfach auch mal machen, um einen Punkt mitzunehmen."

Der Vorbereiter zum 1:1 hieß Alexander Thamm. "Ich glaube sowas nennt man peripheres Sehen, oder?", schmunzelte "Thammi". "Ich habe 'Bucki' im Augenwinkel gesehen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ein Doppelpass bei Lukas Lenz angekommen wäre. Selbst mit links zu schießen fällt bei mir aus mehr als fünf Metern auch aus. Da habe ich lieber versucht einen 'No-look-Pass' nach rechts zu spielen." Mit Erfolg.

[player_rating]890040-208366-210600624[/player_rating] Der ehemalige Lotter weiter: "Was wir alle am Dienstagabend erlebt hatten, das mussten wir erstmal verarbeiten. Sowohl mental als auch körperlich. Sensationell, dass es uns trotzdem gelungen ist, gegen eine Mannschaft, die aus Berufsfußballern besteht und richtig kicken kann, noch mal zurückzukommen."

Wie ein Rohrspatz schimpfte hingegen Lottes Keeper Benedikt Fernandez: "Uns kommt die Arroganz aus dem Hals heraus, wir haben einfach aufgehört zu verteidigen", pflaumte er seine Mannschaftskameraden nach dem Abpfiff an.

Sportfreunde-Coach Ramazan Yildirim hingegen fand an der Einstellung seiner Mannschaft nichts auszusetzen. "Es ist immer ärgerlich, wenn man kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassiert. Aber wir haben es einfach versäumt, in Halbzeit eins in Führung zu gehen, da hatten wir schon fünf Chancen. Ich bin mit dem Auftritt im großen und ganzen zufrieden, mit dem Ergebnis aber nicht. Es lag ja in der Luft, dass wir das Spiel vorzeitig entscheiden. Wir können mit dem Punkt leben, wenn drei auch gerecht gewesen wären."

"Teilweise war es wie Hase und Igel", erklärte 09-Trainer André Pawlak nach dem Spiel. Es sei aber "interessant" gewesen, mal gegen eine absolute Spitzenmannschaft herausgefordert zu werden.

Wenn Pawlak mit dem Ergebnis auch hochzufrieden war, fand er doch ein kleines Haar in der Suppe. "Streckenweise war mir der Auftritt etwas zu mutlos. Auch das Passspiel war über weite Strecken nicht gut. Das können wir besser machen."