Nach dem 0:7-Debakel gegen Lotte ist die Mannschaft der Blau-Roten in der Bringschuld. Den desolaten Auftritt gegen die Sportfreunde kann das Team zwar nicht wiedergutmachen, jedoch zumindest ein ganz, ganz anderes Gesicht zeigen. Vor allem den Fans gegenüber: "Genau darum geht es. Die Mannschaft wird in jedem Heim- und Auswärtsspiel sensationell unterstützt und dann müssen die Leute mit einem 0:7 nach Hause gehen. Das kann nicht sein. Ich erwarte von meinen Jungs in Mönchengladbach eine Reaktion. Ich weiß, was die Mannschaft kann und glaube weiter an sie", sagt Eric van der Luer.
Für den KFC-Trainer ging es in den vergangenen Tagen nach der Lotte-Pleite allen voran darum, seine Schützlinge wieder aufzurichten. "In den ersten sechs bis acht Wochen hatten wir viele Probleme. Jetzt zeigt sich, ob der Verein es schafft, auch in einer schlechten Phase zusammenzuhalten. Ich habe den Jungs erklärt, dass ich auch mal mit Aachen und Kerkrade 0:7 untergegangen bin. Wichtig ist, dass es kein Selbstmitleid gibt, sondern eine Reaktion folgt. Jeder muss in den Spiegel schauen und sich hinterfragen, ob er wirklich alles gegeben hat beziehungsweise im Moment alles gibt. Viele werden diese Frage mit 'Nein' beantworten und diese Jungs müssen noch einen Schritt weiter gehen und nach dem 'Warum' suchen. Nur wenn die ganze Mannschaft mitzieht und sich an die Absprachen hält, können wir Erfolg haben. Wenn jeder sein Ding macht, dann kommen Resultate wie gegen Köln II oder Lotte heraus."
Wo die Ursache dieser Phase bei manchen Akteuren liegt, ist für den niederländischen Übungsleiter aktuell nicht einfach zu benennen: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft keinen Willen hat. Es ist eher eine Kombination aus Pech, Qualität und der Mentalität mit Rückschlägen umzugehen. Sie kannten bislang nur die Sonnenseite des Geschäfts. Wir haben in der Oberliga auch Spiele mit 70 oder 80 Prozent gewonnen. In der Regionalliga müssen wir mindestens, und ich betone mindestens, 100 Prozent an den Tag legen, wenn nicht sogar mehr. Das ist eine ganz andere Qualität als in der Oberliga. Die Spieler müssen jetzt den nächsten Schritt machen. Wer das nicht kapiert, der wird es nicht weiter als bis zur Regionalliga bringen. Und die meisten haben ja noch Ziele, Träume. Doch dafür muss man auch etwas tun."
Es kann nur ein Ziel geben! van der Luer: "Wer etwas anderes sagt, belügt sich selbst"
Bei vier Punkten nach acht Spielen will van der Luer auch nichts mehr von unrealistischen Zielsetzungen hören, sondern betont klipp und klar, welches Ziel der KFC in dieser Saison verfolgt: "Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein. Wir sind in einem Prozess, der drei bis fünf Jahre dauert, um in der Regionalliga etabliert zu sein und man danach vielleicht die 3. Liga anpeilen kann. Wer etwas anderes sagt, belügt sich selbst."
Warum alles andere als der Klassenerhalt unrealistisch sei, erklärt der Ex-Profi nochmals: "Man merkt, dass der Verein an seine Grenzen stößt, im Finanziellen und auch im Sportlichen. Von den neuen Spielern hat keiner enttäuscht, aber wir haben nur die Qualität bekommen, die bezahlbar ist. Alles darüber war nicht zu bezahlen."