Aufholjagd: Fortuna Düsseldorf II Einen Tag nachdem Fortuna Düsseldorf aus der Bundesliga abgestiegen war, gab es für die Anhänger doch noch etwas zu feiern: Durch das 3:2 bei Viktoria Köln wurde der Klassenerhalt dingfest gemacht. Die Mannschaft von Taskin Aksoy galt nach der Hinrunde als sicherer Absteiger: Tabellenletzter, nur 14 Punkte. Doch in der zweiten Saisonhälfte gelang die beispiellose Aufholjagd: Mit Platz vier in der Rückrundentabelle hievten sich die Fortunen noch auf einen Nichtabstiegsplatz.
Bomber der Liga Egal, ob in Siegen oder seit dem 1. Januar bei Mönchengladbach II. Sven Michel weiß, wo die Kiste steht. 20 Mal war der 23-Jährige in dieser Saison erfolgreich. Christian Erwig schnürte in dieser Spielzeit seine Schuhe für den VfB Hüls. Doch seine 18 Saisontreffer reichten am Badeweiher nicht für den Klassenerhalt. Und auch der Drittplatzierte verfehlte das Ziel. 17 Tore von Thomas Kraus führten die Fortuna hinter Lotte „nur“ auf Platz zwei.
Chancenlos: FC Kray Sie waren tapfer und haben einigen Favoriten das Leben schwer gemacht. Trotzdem mussten Spieler, Trainer und Verantwortliche vom FC Kray nach der Saison anerkennen: Die Regionalliga ist eine Nummer zu groß für den kleinen Klub, das selbsternannte „gallische Dorf der Liga“. Doch anders als die von Asterix und Obelix angeführten Gallier, konnten sich die Krayer am Ende nicht gegen die übermächtigen Gegner wehren und stiegen zu Recht als Tabellen-Schlusslicht ab.
Derby: RWO - RWE 13.145 Zuschauer, Flutlichtatmosphäre, sechs Tore, einen dramatischen Essener Sieg in Oberhausen mit sechs Toren und Marvin Ellmann. Der Matchwinner sorgte mit seinem entscheidenden Joker-Tor gleich für einen ersten kleinen Aufreger. Der Startschuss zur neuen neue Regionalliga West machte aber mal so richtig „peng“. Wer die Augen zumachte, fühlte sich ganz kurz, konnte ganz kurz die 2. Bundesliga sehen und die Tristesse, die der Alltag in Liga vier mit sich bringt, ausblenden.
Emotionen: RWE-Fans in Lotte Die Essener fuhren mit einem richtigen Negativlauf nach Lotte. Ausgerechnet beim neuen Rivalen musste man mit ansehen, wie die Sportfreunde die Meisterschaft durch den 1:0-Sieg über RWE perfekt gemacht haben. Doch die Essener Fans hauten nicht auf ihre Mannschaft drauf. Ganz im Gegenteil. Sie feierten sie auch 45 Minuten nach dem Spiel. Spieler und Verantwortliche mussten immer wieder aus der Kabine kommen. Auf vielen Videos vom Feld aus wurden diese puren Emotionen für die Ewigkeit festgehalten.
Flankengott: Amir Shapourzadeh Ein Name wie Musik mit ein Fuß wie ein Taktstab. Anders als so manch anderer Viertliga-Profi machte der Deutsch-Iraner in seiner zweiten Karriere als Regionalliga-Fußballer vor allem mit Leistung von sich reden. Stolze 18 Tore legte der Flügelflitzer seinen Sportfreunden aus Lotte auf. Ganze eineinhalb mal so viel wie der Zweitplatzierte in dieser Disziplin, David Müller von Viktoria Köln. Damit trug er wesentlich zur herausragenden Meisterrunde der Lotter bei.
Geldgeber: Wernze, Schwetje Der eine im Vordergrund, der andere im Hintergrund. Den Investitionen von Viktoria-Mäzen Franz-Josef Wernze und Fortuna-Investor Michael Schwetje sei Dank, stellten Viktoria Köln und Fortuna Köln diese Saison zumindest auf dem Papier zwei Mannschaften, die um den Aufstieg mitspielten. Und obwohl es für die Fortuna wesentlich knapper war, wird die Fortuna zur nächsten Saison wohl auf die Millionen verzichten müssen, denn Schwetje wird sich zurückziehen.
Heimat: Neues RWE-Stadion Sehnsuchtsvolles Warten und hoffnungsschwangere Zukunftsträume: Rot-Weiss Essen verzehrte sich gefühlte Ewigkeiten nach einem neuen Stadion. Nach einer Saison in der unwirklich modernen Spielstätte, deren Innenleben Bundesliga zu versprechen scheint, fremdeln eingefleischte Hafenstraßen-Pilger noch immer etwas. Doch schön ist es geworden und ein Publikumsmagnet geblieben: 8.008 Zuschauer sahen die Heimspiele der Essener durchschnittlich. Individualisten: Viktoria Köln Giovanni Federico, Albert Streit, Savio Nsereko. Man könnte die Liste der vom Namen herausragenden Fußballer, die in dieser Saison bei Viktoria Köln unter Vertrag standen, noch eine Weile weiterführen. Zum Leidwesen von Kaderplaner Franz Wunderlich wurde aus zwei Händen voll guter Fußballer keine gute Mannschaft. Nur ganz selten ließen die Ausnahmekönner ihre Klasse aufblitzen. Umso öfter machten sie mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam.
Jungstars, Auf dem Sprung zum Profi Vor allem der FC Schalke 04 wurde seinem Ausbildungsauftrag gerecht: Alban Sabah (Dynamo Dresden), Pascal Schmidt (Arminia Bielefeld) und Sebastian Hertner (1860 München) haben bereits Profiverträge unterschrieben. Bei Manuel Torres ist nur noch die Frage offen, zu welchem Profiklub es ihn zieht. Aber auch Torschützenkönig Sven Michel (von Siegen zu Mönchengladbach) oder der Bochumer Daniel Engelbrecht (zu Drittligist Darmstadt 98) haben die Regionalliga als Sprungbrett genutzt.
Kunkels klares Konzept: RWO Nachdem Mario Basler das Handtuch schmiss und sein Team im Stich ließ, musste (durfte) Peter Kunkel die von seinem Vorgänger zusammengestellte Truppe übernehmen. Bis zum Winter hagelte es für Kunkel in 14 Spielen acht Niederlagen bei nur vier Siegen. Anders im Spieljahr 2013: Kunkel und seine auf fünf Positionen neu formierte Truppe startete mit einer Siegesserie von vier Spielen in die Rückrunde. Am Ende stand ein sicherer Klassenerhalt auf Rang acht zu Buche.
Live-Spiele im TV RWE und RWO live im nationalen Fernsehen – dass es dazu noch in dieser Saison kommen würde, hätten sich die Fans kaum träumen lassen. Doch Sport1 nutzte die spielfreien Wochenenden in der Bundesliga, um Partien der Regionalliga live auszustrahlen. Sport 1 war mit den Quoten der Übertragungen zufrieden. Denn die Verantwortlichen des Münchner Privatsenders kündigten im Winter an, zukünftig regelmäßig am Dienstag Livespiele ins Programm zu integrieren.
Magisches Zweieck: VfB Hüls Das wohl größte „Was-wäre-wenn“ der gesamten Liga. Der Absteiger kann sich rühmen, mit Christian Erwig (19 Tore / 5 Vorlagen), Volkan Okumak (15 / 9) und Kamil Bednarski (7 / 2) eines der offensivstärksten Angriffstrios in seinen Reihen gehabt zu haben. Dumm nur, dass Okumak im Winter ging und Bednarski erst in der Pause dazu stieß. So war hat das magische Dreieck nie zusammen spielen können und der Aufsteiger musste sich nach nur einer Saison wieder verabschieden.
Auf der Seite 2 gibt es die Punkte N - Z.