Neulinge: Vier aus fünf Die Aufsteiger hatten es in dieser Saison besonders schwer. Für vier der fünf Mannschaften blieb die Regionalliga ein einjähriges Intermezzo. Der FC Kray, der MSV Duisburg II, der VfB Hüls und Bergisch Gladbach waren durchaus konkurrenzfähig, doch für den Klassenerhalt fehlte dem Quartett letztlich die nötige Qualität. Immerhin gelang der SSVg Velbert als einzigem Aufsteiger, den Ligaverbleib zu sichern.
Operette: Viktoria Köln Drei Trainer in einer Spielzeit, elf Rote Karten, zwei Suspendierungen – und das sind nur die Fakten einer turbulenten Saison bei Viktoria Köln, die mit einer grausigen Rückrunde endete. Die Geschichten hinter den Fakten machen das Ganze für den neutralen Zuschauer zu einer Operette: Vier Monate Sperre für Albert Streit, ein interner Uhrenklau. Was sonst noch vorfiel, bleibt das Geheimnis der Höhenberger, klar ist: Die Skandale reichten für zehn Saisons.
Polizei: Bergisch Gladbachs Trainer Dietmar Schaft sorgte im Spiel beim FC Kray für einen Eklat. Auf dem Weg in die Kabine kam es in der Halbzeit zu einer Auseinandersetzung zwischen Schacht und einigen Krayer Anhängern und Ordnern, bei der sich auch die Polizei einschaltete. Der Trainer der Bergischen soll einen Polizisten, den er für einen Ordner gehalten hatte, geschubst und zudem beleidigt haben. Die Beamten nahmen daraufhin die Personalien des Ex-Profis auf. Zu einer Anzeige ist es allerdings nicht gekommen.
Quengeln: FC Kray Sie waren der Überraschungsaufsteiger. Wahnsinn, was der FCK in den letzten Jahren erreicht hat. Auch der Start in die Liga war klasse, genau wie das Ende, als sich die Essener mit erhobenem Haupt wieder verabschiedet haben. Doch mittendrin war es manchmal einfach nur nervig, wie sich die Krayer in jedem Spiel beschwerten, was die Schiedsrichter und sowieso alle in der Liga gegen die Krayer und ihre immer mal wieder unangenehm aufgefallenen Supporter haben.
Relegation, Hauptstreitpunkt Die Regionalliga in der jetzigen Form ist eine Geldverbrennungsmaschine. Für Investoren ist die Liga uninteressant. Es gibt eigentlich keine Fernsehzeiten- und Gelder. Selbst wenn man mal drei Millionen für eine Saison in die Hand nimmt, ist man als Meister nicht aufgestiegen. Lotte gegen RB Leipzig, nur einer der beiden Vereine kann in die 3. Liga. Die Regionalliga braucht dringend eine Reform. Der Meister muss aufsteigen.
Sprücheklopfer: Dirk Wißel & Didi Schacht Es schien fast so, als ob sich die beiden aus der Ferne verabredet hätten, um die Liga mit ihren Sprüchen quer durch die Republik bekannt zu machen. Auf der einen Seite der überlegte Wißel, auf der anderen Seite der Vulkan Schacht, der aus der Emotion den einen oder anderen Klopper rausgehauen hat. Allerdings ging in der Endabrechnung nichts über Wißel, der auf seinen Pressekonferenzen zum Abschied nicht nur ab und an „guten Sex“ wünschte.
Traumtor: Kerim Avci Es gab eine Phase in der Saison, da hätte das Essener Mittelfeldjuwel auch barfuß schießen können, er hätte trotzdem den Knick getroffen. Ob aus 20 Metern, aus 25 Metern oder aus 30 Metern. Ob volley oder per ruhendem Ball. Avci traf wie er wollte. Nicht nur deshalb wurden mehrere Vereine – aus der Türkei und der deutschen Zweiten Liga – auf ihn aufmerksam. In Essen hat er noch einen Vertrag bis 2014 und die RWE-Fans hoffen sehnlichst auf seinen Verbleib.
Untergang: MSV II unterliegt mit 0:9 Eigentlich hatte der MSV Duisburg II das Schlimmste doch schon hinter sich, auch wenn rechnerisch noch was drin, war hatte Trainer Manfred Wölpper schon vor dem Kellerduell mit der Kölner Reserve den Klassenerhalt abgehakt. Das ließen sich die Spieler nicht zweimal sagen. Wenn sie schon nicht so in die Partie gingen, als wenn es ihre letzte wäre, dann zumindest so, als wäre es die erste. Einen Tag nach der höchsten Klatsche, die die Saison zu bieten hatte, musste Wölpper gehen.
Verdient: Meister Lotte Man kann es drehen und wenden wie man will. Wer den Start verpatzt, dann aber eine Serie von 24 Spielen ohne Niederlage hinlegt, der hat sich die Meisterschaft mehr als verdient. Denn auch wenn der Kader schon Extraklasse in der vierten Liga repräsentiert, muss man sein Personal erst einmal so in die Spur bekommen, wie Maik Walpurgis das geschafft hat. Lotte hatte einfach das Meistergen, was nicht nur die vielen Last-Minute-Siege zeigen.
Wuppertaler SV So und nicht anders lautet der Vereinsnmame nach der Saison. Borussia ist Geschichte. Das ist vielleicht noch mit das Beste, das die Fans von dieser Saison in Erinnerung behalten werden. Mit, wenn auch gedämpften Aufstiegshoffnungen gestartet, endeten neun chaotische Monate und ein großer Aderlass im Winter für den WSV mit einer Mitgliederversammlung, die voraussichtlich zur Folge haben wird, dass sich der Traditionsverein in der Oberliga neu aufstellen wird.
XY – Aktenzeichen ungelöst: Die Abstiegsregel Lange war unklar, wer alles absteigen muss. Erst Mitte Mai wurde klar, wer alles wann runter muss. Wobei noch immer keine Klarheit herrscht, wie viele Vereine es am Ende treffen wird. Erst wenn der Wuppertaler SV über seine Zukunft entschieden hat, steht fest, ob sich die U21 des 1.FC Köln doch noch über den Klassenerhalt freuen darf.
Zuschauer, das Problemkind der Liga Bei knapp unter 1.200 Zuschauern liegt der Schnitt der Liga. Da decken die Einnahmen gerade mal die Kosten fürs Stadion, Kassenpersonal, Security usw. Auf den letzten acht Plätzen rangieren neben Hüls (407) und Wiedenbrück (396) sechs zweite Mannschaften. Nur sechs Teams, RWE, RWO, Siegen, Viktoria Köln, Fortuna Köln und der Wuppertaler SV knacken die 1000er-Marke. Rechnet man RWE aus der Statistik heraus, liegt der Schnitt nur bei 836 Zuschauern.