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Waldemar Wrobel
"So ein Spiel ist nicht einfach"

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RWE: Waldemar Wrobel spricht über das Pokalaus
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Nach dem Pokalaus in Kalkar sprachen wir mit RWE-Trainer Waldemar Wrobel über Mentalitäts-Probleme, Fanreaktionen und die Bilanz einer rätselhaften Saison.

Waldemar Wrobel, wie lautet das Fazit dieses bitteren Pokalabends für Rot-Weiss Essen?

Wir haben eine große Chance verspielt, weiterzukommen. Ohne despektierlich zu sein, aber so einfach war es selten, in die nächste Runde einzuziehen. Denn, dabei bleibe ich, wir sind grundsätzlich die bessere Mannschaft. Dafür haben wir uns aber nicht gut genug verkauft. Wir haben wieder mal gegen einen sogenannten Kleinen das Entscheidende vermissen lassen. Das ist das Enttäuschende. Es ist einfach schwierig, dass wir in solchen Situationen die Mentalität nicht an den Tag legen. Wir haben einfach nicht die Spieler, die sich aufbäumen und sich im Kollektiv wehren, wo dann ein Ruck durch die Mannschaft geht. Wir brauchen da in der ein oder anderen Situation eine andere Mentalität. Das ist ja unser Thema und da sind wir auch dran.


Das wurde ja nun schon des Öfteren thematisiert. Warum kann die Mannschaft das dennoch nicht dauerhaft umsetzen? Wie ist es zu erklären, dass RWE gegen Viktoria Köln fußballerisch und eigentlich in allen Belangen überzeugt und hier komplett zusammenbricht?

Genau das ist es ja eben. Wir wollen alles spielerisch lösen. Aber wir sind nicht in der Lage, solche Spiele auch mal mit einer gewissen Brutalität, mit einer gewissen Aggressivität durchzubringen. Ich unterstelle den Jungs ja nicht einmal, dass sie nicht wollen. Aber wenn wir spielerisch nicht durchkommen, dann ist es momentan so, dass wir relativ einfach zu spielen sind. Und dann waren wir ja auch nicht in der Situation, dass wir uns eine Vielzahl von Chancen erspielt hätten – und die wenigen, die wir hatten, haben wir nicht gemacht.

Wenn man es etwas polemisch sagen will, hat RWE damit 100.000 Euro verzockt.

Das ist nicht polemisch. Wenn man mit 100.000 Euro hinkommt. Natürlich muss man dazu auch noch die anderen Mannschaften im Feld schlagen. Nicht nur Oberhausen, auch Baumberg hätten wir erst besiegen müssen. Aber die Möglichkeit auf den großen Kuchen war sehr, sehr groß und die haben wir einfach verschenkt.

Wie gehen Sie jetzt um mit der Mannschaft: Draufhauen oder aufbauen?

Draufzuhauen bringt doch nichts. Ich denke, die Jungs sind auch alle sehr enttäuscht. Wir haben jetzt noch sieben Spiele, wir haben noch einige Aktionen vor uns und da müssen wir eben das, was wir im Pokal schlecht gemacht haben, besser machen. Das ist aber auch wieder so eine Floskel. Das Problem ist doch, dass wir immer wieder bei einem Gegner, der uns eigentlich von der Papierlage unterlegen ist, schlecht aussehen. Und wir haben einfach nicht diese Typen. Wir waren ja auch verbal tot. Dieses gegenseitige Hochziehen, dieses gegenseitige Pushen, das hat ja nicht stattgefunden. Zudem haben wir auf einigen Positionen Totalausfälle gehabt. Ohne Namen zu nennen, das tun wir nie, aber wir waren auf vielen Positionen nicht gut. Wir waren auf vielen Positionen nicht einmal Durchschnitt.

Sind Sie inzwischen auch ein bisschen ratlos?

So ein Spiel wie dieses ist nicht einfach. Wenn es anders herum wäre, wenn man nicht in der Lage wäre, das Spielerische aufs Tableau zu bringen; aber genau das können wir ja, das haben wir immer wieder bewiesen. Aber wenn man auf einen Gegner trifft, der wie Hönnepel-Niedermörmter einen tiefen Platz hat, auf dem nicht diese Ballpassagen möglich sind und wir die Aggressivität selber nicht an den Tag legen, dann wird es gegen jeden Gegner schwer.

Die Reaktionen der mitgereisten Fans waren so harsch wie in den letzten Jahren eigentlich nie. Wie gehen Sie damit um?

Wenn man es genießt, vor 7.000, 8.000 Zuschauern zu spielen, dann muss man auch damit klarkommen. Nur, die Kritik sollte sachlich sein. Ob das in dieser Art und Weise sein muss, weiß ich nicht. Aber gut, das ist eben die Antwort von einigen Leuten, aber das ist ja nicht die Mehrheit. Es gab auch andere Reaktionen. Doch das gehört dazu, wenn man für einen Verein wie Rot-Weiss Essen aktiv ist. Sonst kann man auch in Hönnepel-Niedermörmter spielen. Da passiert das nicht, da ist das egal. Trotzdem ist es nicht angenehm. Die Verantwortung, die kausale Ursache dafür aber haben wir gesetzt. Ob das der richtige Weg ist, sei dahingestellt.

Eine eigentlich überaus erfolgreiche Saison droht nun trotz des dritten Tabellenplatzes in der Regionalliga noch einen ganz faden Beigeschmack zu bekommen.

Ja, das muss man aber auch mal betonen. Viele Leute haben einfach vergessen, wo wir hergekommen sind. Trotz aller Enttäuschung: Ich kann mich nicht daran erinnern, wann der Verein sich zuletzt über Jahre hinweg strukturell, wirtschaftlich und sportlich kontinuierlich von Jahr zu Jahr verbessert hat. Das darf man alles nicht außer Acht lassen.

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