Keiner der 1986 zahlenden Besucher im Stadion Niederrhein konnte während der mitreißenden 90 Minuten, in denen nur RWO begeisterte, verstehen, warum die "Kleeblätter" zuletzt vier Mal in Folge sieglos blieben. Den letzten Dreier feierten die Rot-Weißen am 23. November 2012 über Bayer Leverkusen II (2:1). Danach wollte nichts mehr im Jahr 2012 gelingen.
Das Pflichtspieljahr 2013 begann für das Team von Peter Kunkel am Freitag um 19.30 Uhr umso erfolgreicher. Die Truppe um den wiedergenesenen Mannschaftskapitän Benjamin Weigelt, der nach einer guten Leistung in der Schlussphase die Ampelkarte sah, sowie dessen Kompagnon im zentralen Mittelfeld Patrick Bauder wirkte wie ausgewechselt.
Das war nicht der SC Rot-Weiß Oberhausen von 2012, sondern eine neue Mannschaft, die Kunkel nach seinen Vorstellungen im Winter vorbereiten und formen konnte. Thorben Krol im Tor, davor die Viererkette mit Christoph Caspari, Neuerwerbung Felix Haas, Jörn Nowak und dem gegen die Viktoria beeindruckend spielenden Startelf-Debütanten Kevin Steuke. Das angesprochene zentrale Duo davor, das immer wieder die Flügelfitzer Sebastian Mützel und Rückkehrer Marcel Landers auf Reisen schickte. Vorne wirbelten Oldie Mike Terranova und allen voran der überragende Spieler der Partie, Pascale Talarski, die Kölner Abwehr kräftig durcheinander.
"Was meine Jungs in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, da fehlen mir die Worte. Das war herrlich. Mit Herz und Leidenschaft hat die Mannschaft traumhafte Tore heraus gespielt. So muss das sein, da wollen wir hin. Das einzige Manko, wenn überhaupt, war die Chancenverwertung. Denn über eine höhere Niederlage hätte sich Köln nicht beschweren dürfen", war Kunkel schlichtweg von den Socken. Denn Haas' Kopfball (9.), Steuke mit einem Freistoß an den Innenpfosten (37.) oder Talarski mit einem Schlenzer (46.) um nur wenige Oberhausener Einschussmöglichkeiten zu nennen, verfehlten das Ziel nur um Zentimeter.
Viktorias Trainer Aussem bedient
Kunkels Analyse konnte niemand widersprechen. Gegen eine leblose, ohne Leidenschaft auftretende Viktoria, langten schließlich Treffer von Talarski (52.), der vor seinem Schuss in den Giebel mustergültig von der starken rechten Achse über Caspari und Landers in Szene gesetzt wurde und Mützel (64.). Der Publikumsliebling hatte nach einem schweren Missverständnis zwischen Viktoria-Keeper Dominik Poremba und Abwehrmann Michael Gardawski eiskalt verwandelt. "Wir haben alles vermissen lassen. Oberhausen war unglaublich leidenschaftlich und wir überhaupt nicht. Mit dieser Schönspielerei erreichen wir gar nichts. Wenn wir es nicht verstehen, dass wir die Gegner bekämpfen müssen und dann erst unsere fußballerischen Qualitäten dazunehmen, dann wird es schwer", war Viktorias Coach Ralf Aussem angefressen.
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