Sie haben es nicht anders gewollt. Mit aller Macht trotzte die SSVg. Velbert dem Winter. Trainer Lars Leese hatte sogar angedroht, den Platz mit 50 Haartrocknern zu beackern. Rückblickend war das vielleicht nicht seine beste Idee, denn nach dem Schnee kam der Regen.
Keine 2.000 Zuschauer wagten sich bei grässlichem Wetter vor die Tür, geschweige denn in die Christopeit Sport Arena. Wirtschaftlich war das Spiel also schon nicht der erhoffte Reißer. Im Nachgang der Partie hatten Leese und seine Mannschaft aber weiß Gott andere Sorgen. Der Velberter Coach unterstrich zwar trotzig die Reaktion, die seine Mannschaft nach der Pause gezeigt habe. Freilich war ihm aber nicht entgangen, worauf es zu reagieren galt: Rot-Weiss Essen spielte 15 Minuten imposant auf und entschied die Begegnung im Express-Verfahren. Kevin Pires-Rodrigues (4.), Benedikt Koep nach Foul an Roberto Guirino per Elfmeter (9.) und Kerim Avci (12.) sorgten für klare Verhältnisse. Bester Velberter in dieser Phase: Der Torpfosten. Manuel Lenz war bereits geschlagen, als Cebio Soukous Ball gegen den Pfosten trudelte, der das 0:4 um Haaresbreite verhinderte (18.). Auch Leese schwante da das Schlimmste: „Es gab nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder lässt Du dich abschlachten und verlierst 0:5, oder 0:6 oder Du zeigst eine Reaktion.“
Vielmehr als zu konstatieren, dass das 1:3 zu einem „überragenden Zeitpunkt“ gefallen sei (Markus Kaya, 59., Foulelfmeter) blieb Leese aber nicht. Das Pulver war in diesem Wetter wohl schlicht nass geworden. Beeindruckend, wie trocken Wrobel indes feststellte: „Velbert hat in der ersten Halbzeit aus meiner Sicht nicht unbedingt viel Torgefahr ausgestrahlt.“ Sehr diplomatisch! RWE brillierte phasenweise und zeigte sich zu Höherem befähigt. „Es kommt nicht von ungefähr, dass Rot-Weiss Essen doppelt so viele Punkte hat wie wir“, räumte Leese kleinlaut ein. Ganze 42 nach 21 Spielen, um genau zu sein. Zwei im Schnitt. In der Fußballarithmetik eine durchaus bedeutsame Zahl.