Denen genügte eine durchschnittliche Leistung, um mit dem 1:0-Sieg alle drei Punkte aus dem Stadion am Zoo zu entführen. Wer geglaubt hatte, dass die Mannschaft von Hans-Günter Bruns durch den 3:1-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen Selbstvertrauen getankt hätte, sah sich schnell getäuscht.
Zu wenig Tempo, zu wenige Ideen, zu wenig Durchschlagskraft. Bruns war nach dem Spiel bedient: "Fußballerisch haben wir überhaupt nichts auf die Kette bekommen. So kann man keine Spiele gewinnen." Neben den spielerischen Unzulänglichkeiten hat der Coach einen weiteren Faktor für den Misserfolg ausgemacht: "Als wenn das nicht genug wäre, machen wir katastrophale individuelle Fehler, die dann zu unnötigen Gegentoren führen."
Beim 0:1 klebte Torwart Christoph Semmler auf der Linie, so dass Dalibor Gataric am Fünfmeterraum einköpfen konnte. Für den Unmut der Zuschauer hat der Trainer Verständnis: "Das ist nicht der Fußball, den sie sehen wollen. Das ist auch nicht der Fußball, den wir sehen wollen." Zum ersten Mal stellte Bruns auch die Charakterfrage: "Einige Spieler müssen sich hinterfragen, ob sie wirklich alles tun. Wenn ich sehe, was für hochkarätige Leute wir in der Mannschaft haben und dann feststellen muss, dass bei einigen der Ball inzwischen zum Feind geworden ist, das kann einfach nicht sein."
Als wenn der WSV mit der aktuellen sportliche Krise nicht schon genug geplagt wäre, kommt noch der Ärger mit der gerichtlich verordneten Zahlung von rund 250.000 Euro an den ehemaligen Vermarkter "Banf" hinzu. Friedhelm Runge war die Verärgerung bei diesem Thema sichtlich anzumerken: "Wenn man Verträge macht, haben die auch für beide Seiten Gültigkeit. Sowohl für den Vermarkter, als auch für den WSV. Wenn der Vermarkter dann in keinster Weise etwas dafür tut, um dem Vertragsinhalt gerecht zu werden und wir diesen dann kündigen, dann ist das ganz normal." Trotz des verlorenen Prozesses gibt sich Runge kämpferisch: "Die Sache ist noch nicht durch, wir werden gegen das Urteil ankämpfen."