Normalerweise heißt es ja das neue Besen besser kehren. Dies gilt aber nicht für Rot-Weiß Oberhausen. Das Spiel beim MSV Duisburg II war vielleicht besser als zuletzt, doch das Ergebnis kaum.
Start nach Maß
RWO erwischte einen Start nach Maß. Mit dem ersten Konter gingen die Gäste vor 1776 Zuschauern in der Duisburger Arena in Führung. Über Karoj Sindi und Ken Asaeda fand der Ball den Weg zu Sebastian Mützel, dieser fackelte nicht lange und hämmerte das Leder aus acht Metern unter die Latte - 1:0 (5.) für die Gäste. In der Folgezeit mussten sich die Besucher mit einem mäßigen Fußballspiel begnügen.
Die MSV-Reserve, die mit Kevin Wolze, Stephan Hennen, Tanju Öztürk, Zvonko Pamic und Dusan Jevtic gleich fünf Lizenzspieler aufbot, versuchte das Zepter in die Hand zu nehmen, ohne gefährlich zu werden. Oberhausens neuer Trainer Peter Kunkel brachte mit Dominik Borutzki (Innenverteidigung) und Ralf Schneider (Linksverteidiger) im Vergleich zur letzten 0:3-Pleite gegen den 1. FC Köln II zwei neue Defensivleute.
Wolze mit schönem Tor
Mit Ken Asaeda und Benjamin Weigelt vor der Abwehr hielt die rot-Weiße Defensive dem Duisburger Offensivdruck stand - bis zur 44. Minute. Sindi vertändelte den Ball in zentraler Position, der MSV-Nachwuchs schaltete schnell und beförderte den Ball zum freistehenden Wolze. Der Profi fasste sich ein Herz und ballerte das Leder aus 25 Metern in die Maschen. Der kalte Patrick Nettekoven war machtlos. Ja, zu diesem Zeitpunkt war Nettekoven gerade einmal vier Minuten auf dem Feld. Der zweite Mann der Oberhausener musste Stammtorwart Niklas Hartmann in der 40. Minute ablösen. Dieser hatte sich nach einer geglückten Faustabwehr beim Auftreten wohl böse verletzt und musste mit der Trage in die Katakomben abtransportiert werden. Eine Diagnose steht noch aus.
In Abschnitt zwei wurde die Partie von beiden Seiten offensiver gestaltet und so ergaben sich zwangsläufig Torchancen. Direkt nach Wiederanpfiff hätte Christopher Mandiangu (46.) die Elf von Manfred Wölpper in Führung bringen können. Der Neuzugang von Borussia Mönchengladbach tanzte im Strafraum Ralf Schneider aus, doch Nettekoven war diesmal zu Stelle. Sechs Minuten später dann die Möglichkeit für die Gäste aus Oberhausen: Sindi schlug eine Flanke in den Strafraum, Pascale Talarski köpfte auf Pamic und dieser Abpraller aus kurzer Distanz landete bei Keeper Roland Müller. Das war noch eine sogenannte Halbchance. Was aber in der 57. Minute folgte, nennt man eine hundertprozentige Einschussmöglichkeit.
RWO macht weiter Dampf
Oberhausen hatte solch eine gleich in dreifacher Form - das alles spielte sich im MSV Strafraum ab: erst scheiterte Mützel an Müller, dann Talarski an einem MSV-Abwehrbein und zu guter Letzt Sindi an einem weiteren MSV-Spieler, der sich in den Schuss aus sieben, acht Metern reinwarf. Nur drei weitere Minuten später war es wieder der bärenstarke Mützel, der diesmal von Schneider auf die Reise geschickt wurde und mit seinem Schuss an Müller scheiterte, Hennen hatte sich da noch dazwischen geschmissen, so dass Müller den Ball problemlos sichern konnte.
RWO machte weiter Dampf und drückte auf den Siegtreffer. Eren Taskin kam im eigenen Strafraum so unter Bedrängnis, dass er sich den Ball von Talarski abluchsen ließ, doch Müller war wieder da und klärte zu Ecke. Doch auch der vierte Oberhausener Eckstein brachte nichts ein, obwohl der eingewechselte Mike Terranova blank stand, doch der "Fußballgott" war für diese Hereingabe einen halben Kopf zu klein.
MSV bestraft die Oberhausener
Wie es nunmal im Fußball so ist, musste der MSV ja die vergebenen Oberhausener Torchancen bestrafen. In der 75. Minute war es Marcel Kalski, der nach einem Wirr-Warr in der RWO-Abwehr nach zuletzt fünf NIederlagen in Folge den zweiten Saisonsieg für die Meidericher sicherte. Auch wenn Rot-Weiß Oberhausen, allen voran, in Durchgang zwei die klar bessere Mannschaft war, aber letztendlich das Toreschießen vergaß und insgesamt ein gutes Spiel ablieferte, sind die Kleeblätter spätestens nach der vierten fünften Saisonniederlage im Abstiegskampf der Regionalliga West angekommen!
Symptomatisch waren einfach die vielen vergebenen Torchancen für den Misserfolg. Auch Mützels letzter Versuch (83.) oder Bauders Freistoßknaller an den Pfosten (86.) wollten nicht in der Duisburger Kiste zappeln. Zu allem Überfluss sah Torschütze Mützel in der 89. Minute die Rote Karte, nachdem er gegen Torhüter Müller durchgezogen haben soll - eine sehr fragwürdige Entscheidung des Unparteiischen. Doch festzuhalten bleibt: Mit diesem Unvermögen wird es schwer, erfolgreich zu sein.