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Wrobel im Interview
"Wir garantieren das Ausleben von Freiheit"

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Polizist und Trainer: Wrobel über seine zwei Berufungen
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Wir sprachen mit dem RWE-Trainer und Polizisten Waldemar Wrobel über seine zwei Traumjobs, Pyrotechnik und den Trainerlehrgang mit Jürgen Klopp.

Spielt die Ausbildung bei der Polizei auch in Deiner Arbeit als Trainer eine Rolle?

Ich glaube schon, dass wir als Polizei für gewisse Werte stehen. Dafür stehe ich auch. Sachen wie Glaubwürdigkeit, Offenheit und klare Entscheidungen. So bin ich ausgebildet worden, so bin ich aufgewachsen. Ich versuche, strukturiert zu arbeiten und den Jungs gegenüber offen und ehrlich zu sein. Sie sollen eine gewisse Transparenz bei den Entscheidungen spüren. Das muss nicht heißen, dass sie jede Entscheidung mittragen oder verstehen, aber sie sollten sie zumindest nachvollziehen können.

Parallel zur Polizei haben Sie schon ziemlich früh Ihren Fußballlehrer gebaut.

Was heißt früh? 2004, da war ich 34.

Es war für Sie aber dennoch schon damals so wichtig, dass Sie den Schein gemacht haben, obwohl Sie mitten im Beruf standen.

Wenn du 600, 800 Überstunden hast, kannst du die auch abfeiern. Zusätzlich habe ich zwei Jahre Urlaub angespart. Von Montag bis Donnerstag habe ich auf der Fußballschule studiert und dann von Freitag bis Sonntag gearbeitet.

Sind Sie von Natur aus ein Workaholic?

(Überlegt) Das weiß ich nicht. Ich habe immer in Einheiten gearbeitet, wo man nicht auf die Uhr geguckt hat. Da hat man nicht um 7 Uhr angefangen und um 15 Uhr fällt der Stift. Ich kenne Arbeitszeiten von mehreren Stunden über mehrere Tage. Ich bin da also beruflich mit groß geworden. Das ist ja das Große und Faszinierende an der Polizei. Ich glaube nicht, dass es noch viele Berufe gibt, in denen man die Möglichkeit hat, ein Studium neben dem polizeilichen Alltag zu absolvieren. Die Polizei und auch die Führungskräfte, also meine Abteilung und das Haus in dem ich arbeite, hat das immer voll mitgetragen.


Dennoch: Warum haben Sie diese Strapazen auf sich genommen, obwohl der Weg in den ambitionierten Fußball nicht klar war?

Ich bin auch heute noch sehr wissbegierig und versuche mich - sei es im Beruflichen oder im Sport - weiterzubilden. Also ich bin da sehr bemüht. Ich hatte nie das Gefühl oder das Bestreben, in den bezahlten Fußball zu kommen. Es war eine besondere Ehre, als Nicht-Profi an der Sporthochschule an den Fußballlehrer zu kommen.

Wie kam es überhaupt dazu?

Ich habe mich schon immer in der Sozialarbeit mit Jugendlichen engagiert. Das mache ich nach wie vor. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen, bei dem ich dort tätig war, hatte ganz gute Kontakte. Damals gab es viele, die dafür geworben haben, dass Leute, die über diese soziale Komponente kommen plus Polizei, die Chance bekommen, den Fußballlehrer zu machen. Das war für mich ein ganz wichtiger Punkt. Als Nicht-Profi in so einen Lehrgang zu kommen und da neben Weltmeistern und Champions-League-Siegern zu sitzen - das hat mich schon stolz gemacht.

Wer war denn damals dabei?

Die Etabliertesten waren sicherlich Olaf Thon als Weltmeister und Paul Lambert als Champions-League-Sieger oder aus dem heutigen Bundesliga-Geschehen Jürgen Klopp, Franco Foda, Mike Büskens, Uwe Schubert, Sven Demandt, Karsten Bärön oder Volker Ippig, Uwe Kamps. Das war schon ein interessanter Haufen. Ein guter Haufen.

Ist in Ihnen damals der Wunsch gewachsen, irgendwann auf höherem Niveau zu trainieren?

Nein. Daran habe ich nicht gedacht. Ich war im Verband in diesem Bereich tätig, bin dann nach Essen gekommen und hier reingerutscht. Dass sich das so entwickeln würde, war nicht abzusehen.

Die Sozialarbeit war letztlich also das Sprungbrett. Sind Sie auch deshalb heute noch dort aktiv?

Es kommt bei Jugendlichen und Kindern unheimlich gut an, wenn du ihnen sportlich etwas vermitteln kannst und gleichzeitig Polizist bist. Es kam unheimlich oft die Frage nach der Polizei dazu. Einige von denen, mit denen ich da gearbeitet habe, sind später sogar zu Polizei gegangen. Das ist vielleicht das Größte überhaupt. Ich komme aus dem Ruhrgebiet und habe viele Grenzerfahrungen mit sozial schwachen und gewaltbereiten Jungs gehabt. Wenn du aus dem Skript welche hast, die später in der Uniform herumlaufen, ist das für alle gut.

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