Es sei schon langsam ein wenig skurril, bemerkt Waldemar Wrobel trocken. Lamento ist einfach nicht das Ding des RWE-Trainers. Das ändert sich auch nicht, nachdem Adrian Schneider sich am Montag einen Teilabriss des Innenbands zugezogen hat und mehrere Wochen ausfallen wird. Der vierte längerfristig verletzte Innenverteidiger lockt den 41-Jährigen nicht aus der Reserve. Wrobel findet das „schon außergewöhnlich“. Aber auch nicht mehr.
Von Gelassenheit kann nach vier sieglosen Spielen in Serie zwar keine Rede sein, die kommenden Gegner bieten aber zumindest den Komfort, dass die Essener mit Fug und Recht den Underdog geben dürfen. „Lotte, Trier und zwischendrin ein bisschen Berlin. In diesen Spielen sind wir sicher nicht Favorit“, betont Wrobel.
Eine Situation, die jedoch nicht ganz unwillkommen ist, lastet der Druck am kommenden Freitag (19.30 Uhr, Georg-Melches-Stadion) so doch zunächst auf dem Tabellenführer aus Lotte. Mögliche Erfolge in den nächsten drei Spielen können allesamt als Bonus verbucht werden. Für RWE geht es zunächst einmal darum, überhaupt eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Überraschenderweise ist für den freien Platz in der Zentrale Markus Heppke wohl kein Thema mehr. „Er ist für uns in der Vorwärtsbewegung zu wertvoll. Vor der Abwehr gibt er uns eine gewisse Stabilität“, findet der Essener Coach. Daher ist Thomas Denker nun wohl erste Wahl neben Dirk Jasmund.
Dass dieses Konstrukt völlig neu und unerprobt ist, spricht auf den ersten Blick nicht für die Rot-Weissen. Doch Wrobel glaubt, dass es ohnehin nur eine Frage der Zeit ist, bis sein Team wieder zurückkommt. „Wir brauchen mal ein Tor, eine Führung, ein fehlerfreies Defensivverhalten. Dann kommen wir über Erfolgserlebnisse und positives Feedback auch wieder in die Spur!“