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DÜSSELDORF: "Boss" Peter Frymuth im Interview

DÜSSELDORF: "Boss" Peter Frymuth im Interview
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Nach einem für Düsseldorfer Verhältnisse schon fast typischen Start in die Saison, der mit zwei Niederlagen in die Hose ging, hat sich die Fortuna schnell gefangen.

Nach einem für Düsseldorfer Verhältnisse schon fast typischen Start in die Saison, der mit zwei Niederlagen in die Hose ging, hat sich die Fortuna schnell gefangen und mischt nach dem ersten Halbjahr in der ganz oberen Region der Tabelle mit. Auch außerhalb des Platzes tut sich einiges: Die Mitgliederzahl ist kurz vor Ende 2006 auf über 3.000 angestiegen. Ein weiteres Indiz, dass die Fortuna auch in der Stadt wieder „in“ ist, sind die fast 25.000 Zuschauer, die sich die Partie gegen den FC St.Pauli angesehen haben. Zudem hat sich auch etwas in der Führungsetage getan, Wolf Werner wurde als Geschäftsführer Sport vorgestellt, wird seine Arbeit jedoch erst zu Beginn der kommenden Spielzeit aufnehmen. RS hat sich nach einem ereignisreichen Jahr mit dem Vorstands-Vorsitzenden Peter Frymuth über die vergangenen 365 Tage und seinen Blick in die Zukunft unterhalten.

Hallo Peter Frymuth, wie lautet Ihr Resümee für 2006?

Wir haben uns im zweiten Jahr in Folge kontinuierlich weiterentwickelt und wir sind nach wie vor dabei, uns sehr gut aufzustellen. Sportlich gesehen kann man ebenfalls ein positives Fazit ziehen. Wir haben uns mit Platz fünf in der vergangenen Saison gut verabschiedet und mischen in dieser Spielzeit sogar ganz vorne mit. Mit nur einem Zähler Rückstand auf den Wuppertaler SV Borussia, der auf einem Aufstiegsplatz rangiert. Ja, damit hätte bei uns niemand gerechnet. Und wenn man jetzt schon mal in so einer Situation steckt, dann will man den letzten Kick natürlich auch noch erreichen. Dennoch war es vorher klar, dass es ganz schwierig wird, am Ende unter den ersten beiden Mannschaften zu stehen, da wir die Qualität der Liga bestens kennen.

Die Fortuna steht auf dem vierten Rang, obwohl der Start mal wieder verpatzt wurde.

Es ist immer die Rede davon, dass unser Auftakt katastrophal war. Aber davon möchte ich überhaupt nicht sprechen, denn man muss genau hinsehen. Natürlich haben wir bei dem 0:3 gegen RW Ahlen schlecht ausgesehen, aber das 0:1 in Osnabrück eine Woche später darf durchaus passieren. Schließlich ist der VfL nicht umsonst Herbstmeister. Mit dem weiteren Verlauf kann man doch sehr zufrieden sein. Von dem Aussetzer in Emden abgesehen, haben wir doch nur noch in der letzten Partie vor Weihnachten in Ahlen verloren.

Dennoch wurde mehrfach der Sprung auf einen der ersten beiden Ränge verpasst.

Das ist richtig, aber im Gegensatz zu unserer Konkurrenz haben wir diese Matches noch meistens mit einem Remis beendet. Ein gutes Beispiel dafür ist doch das 1:1 in Hamburg. Dort haben wir in der ersten Halbzeit zahlreiche Chancen vergeben, um in Führung zu gehen. Dann geraten wir durch einen Elfmeter ins Hintertreffen und schaffen doch noch den Ausgleich. In der letzten Saison hätten wir ein solches Spiel wahrscheinlich verloren, jetzt nehmen wir noch ein Pünktchen mit. Das ist wahrscheinlich auch ein Resultat daraus, dass wir Mannschaft und Trainer in Ruhe arbeiten lassen. Es bringt nichts, nach ein paar erfolglosen Partien sofort in einen Selbstzerfleischungs-Prozess zu geraten.

Auch bei den Fans kommt die Fortuna wieder besser an.

Ich bin sehr froh, dass uns das gelungen ist. Wir hatten in vier Heim-Begegnungen mehr als 10.000 Zuschauer im Stadion, das ist für uns ein absolutes Novum. An diesem Zuspruch sieht man auch, dass die einzelnen Instrumente immer besser ineinander greifen. Dabei muss man betonen, dass dies nur funktioniert, wenn es sportlich stimmt. Zum Jahresende hat sich auch in der Führungsabteilung noch etwas geändert. Wolf Werner wurde als Geschäftsführer Sport ab der kommenden Spielzeit vorgestellt.

Das ist die nächste Weiterentwicklung. Ich habe immer gesagt, es kann nicht sein, dass es mit dem Team voran geht und im Verein drumherum nichts passiert. Deshalb war die Verpflichtung von Wolf Werner ein sehr guter Schachzug.

Können Sie den neuen Mann mit ein paar Worten beschreiben?

Wolf Werner hat eine sachliche und sehr besonnene Art. Zudem ist sein Erfahrungsschatz riesengroß, was durch die Vielseitigkeit seiner bisherigen Aufgaben kommt. Ich bin mir sicher, dass er uns helfen wird, perspektivisch weiter zu arbeiten.

Ein weiteres Diskussionsthema ist die gesuchte Verstärkung für den Angriff. Gibt es etwas zu vermelden?

Leider noch nicht. Wir sind im Moment nicht am Saisonende, wenn 90 Prozent der Leute, die wir ansprechen, einen auslaufenden Vertrag haben. Das erschwert die Sache natürlich, weil nun drei Parteien sich einig sein müssen, ehe es zu einem Abschluss kommt. Wir sind aber immer noch intensiv auf der Suche, sortieren gerade, wer wo nicht mehr so zum Zug kommt. Entscheidend ist aber, dass derjenige auch in den Kader passt.

Also kann man sagen, dass es im Sturm in der Hinrunde gehakt hat.

Es ist nicht so, dass wir einen Offensiv-Mann holen wollen, weil wir denken, unsere Leute vorne taugen nichts. Wir haben einen der kleinsten Kader in der Regionalliga und hatten in der ersten Serie immer wieder Verletzte in allen Bereichen der Truppe. Jetzt sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir Ausfälle in der Abteilung Attacke am schlechtesten kompensieren können. Das hat man gerade bei der Abstinenz von Marcus Feinbier gesehen, die eine ganz große Lücke gerissen hat.

Was trauen Sie der Mannschaft noch zu?

Wir müssen nun in der Vorbereitung hart arbeiten, damit wir zum Rückrundenstart schlagkräftig aufgestellt sind. Wenn man den Blick auf unseren Spielplan wagt, sieht man, dass wir in den ersten fünf Paarungen sofort auf Mitkonkurrenten treffen. Wenn wir diese Phase gut überstehen, ist alles möglich. Auch wenn ich nicht behaupten möchte, dass das darauf folgende Programm zwingend einfacher wird.

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass die meisten direkten Aufeinandertreffen in der heimischen LTU arena stattfinden.

Ja, das könnte ein großer Vorteil für uns sein. Schon in der Hinserie haben wir uns auf heimischem Boden gut präsentiert, nur das Auftaktmatch verloren. Deshalb hatten wir hinterher auch so einen großen Besucher-Zuspruch.

Der sich beim Wintercup noch verbessern könnte.

Das hoffe ich doch. Es ist für uns auf jeden Fall ein spektakulärer Start ins neue Jahr. Wir haben drei Bundesligisten zu Gast, die alle mit interessanten Szenarien nach Düsseldorf kommen. Borussia Dortmund kommt mit seinem neuen Trainer Jürgen Röber, Borussia Mönchengladbach wird den einen oder anderen Neuzugang zeigen und Bayer Leverkusen will nach dem guten Ausklang im letzten Jahr in der Rückrunde richtig angreifen. Deshalb wird es auch für die Zuschauer ein hervorragendes Event.

Wie viele Karten wurden bisher abgesetzt?

In der fußballfreien Zeit wollen die Leute vom runden Leder erstmal in Ruhe gelassen werden, deshalb ist der Vorverkauf noch nicht so in Schwung. Bisher wurden 5.000 bis 6.000 Tickets verkauft. Hoffentlich kommen da noch richtig viele Leute hinzu, damit die Arena gut gefüllt ist. Und vielleicht sorgt unsere Mannschaft mit tollen Leistungen sogar dafür, dass es gegen Spitzenreiter Osnabrück zum Ligastart richtig voll wird. Interview: Christian Krumm

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