Wer hätte gedacht, dass sich Michel Platini einmal die Ehre an der Hafenstraße gibt? Am Sonntag kam es zu diesem Ereignis. Jedoch war es nicht der einstige franzöische Weltklassespieler und aktuelle UEFA-Boss, sondern sein brasilianischer Namensvetter, der für das Bayern München Bulgariens, ZSKA Sofia, auflief. Platini war es dann auch, der die Saisoneröffnungsfeier von RWE etwas trübte. Mit zwei satten, trockenen Distanzschüssen sorgte er für die erste Testspiel-Niederlage der Rot-Weissen in der Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison.
Sorgen brauchen sich die Anhänger der Bergeborbecker jedoch nicht zu machen. Denn das Team von Waldemar Wrobel zeigte gegen den Rekordmeister Bulgariens eine engagierte Leistung und war nach einem Platzverweis gegen Sofias Nelson in der letzten halben Stunde gar die spielbestimmende Mannschaft. „Wir waren agil und haben ZSKA Paroli geboten. Die Leistung war sehr ordentlich“, resümierte Wrobel.
Was überhaupt nicht in Ordnung ging, war die harte Gangart der Bulgaren. Allen voran die des Brasilianers Nelson, der erst in Durchgang eins Vincent Wagner rüde von den Beinen holte und in Abschnitt zwei nach einem völlig unnötigen Foul in der Hälfte der Essener Suat Tokat umgrätschte. „Das ist unverschämt gewesen. Hier hat der Spieler den Rahmen des Erlaubten ganz klar übertreten“, ärgerte sich der RWE-Trainer. Der Zorn war verständlich. Bei Tokat gab es nach einer längeren Behandlungspause Entwarnung. Anders die Situation bei Wagner, der ausgewechselt werden musste. Erste Diagnose: Starke Prellung am Ellenbogen. „Wenn uns beide Innenverteidiger zum Auftakt ausfallen würden, wäre das eine Katastrophe“, grübelte Wrobel. Denn neben Wagner musste auch Maik Rodenberg frühzeitig raus. Der Neuzugang aus Bielefeld knickte um und klagte über Beschwerden im Sprunggelenk.
Eine gelungene Saisoneröffnung stellt man sich sicherlich anders vor. Doch der Test gegen ein Gegner vom internationalen Format hatte auch etwas Gutes, wie Kapitän Timo Brauer fand. „Es ist viel besser, gegen solch eine Mannschaft zu testen, als gegen unterklassige Teams. Sofia hat uns die Grenzen aufgezeigt. Wir wissen nun, woran wir noch arbeiten müssen.“