"Erst Asphalt, dann Morast", schüttelte Nico Schäfer, Essens geschäftsführendes Vorstandsmitglied unter der Woche unwillig mit dem Kopf, als er auf den Platz an der Hafenstraße blickte, wo am heutigen Samstag, 18.März, 90 Minuten gegen den Chemnitzer FC angesetzt sind. Die Austragung ist klar. Kein Wunder, die Verantwortlichen wollen unbedingt agieren, schließlich ist die Mannschaft von Coach Uwe Neuhaus mächtig gut in der Spur, auch wenn sich der Fußball-Lehrer nicht vom tabellarischen Vorsprung blenden lässt. "Wenn jetzt einer von Sekt spricht, den wir köpfen sollen, werde ich aggressiv", knurrt Neuhaus vor sich hin. Der Ex-Hülser weiter: "Wenn alles wieder begradigt ist, haben wir vielleicht zwei Punkte Vorsprung." Und so was kann ganz schnell dann in die Hose gehen, deshalb bügelt der ehemalige Dortmunder auch verfrühten Jubel kaltblütig ab. "Jede Einheit muss mit voller Konzentration absolviert werden, alles andere muss aus dem Kopf." Vor allem deshalb, weil Chemnitz so was wie ein Buch mit sieben Siegeln ist. "Ich kann wirklich nicht sagen, wie der CFC bei uns auflaufen wird, geschweige denn, wie die einzelnen Akteure vielleicht drauf sind." Kein Wunder, die klimatischen Verhältnisse im Osten sind furchtbar. Am 19. Februar war der letzte CFC-Auftritt bei der 1:3-Schlappe in Jena. Neuhaus kalt wie eine Hundeschnauze: "Natürlich wird das super unbequem, aber ich bin von meiner Auswahl total überzeugt, unterschätzt wird aber nichts, auch wenn man den CFC oft schon als Absteiger betitelt. Das Team wird sich mit Haut und Haaren wehren." Allerdings soll es alles nicht nutzen, "auch wenn sich der CFC für die Rückrunde mit einem guten Ergebnis pushen will." Was wichtig ist für den Familienvater: "Keiner soll bitte schön erwarten, dass wir so ein Match sofort in den ersten 15 Minuten einfahren, es klappt nicht einfach so, direkt mit drei Toren anzufangen." Gegen Hertha BSC gellten einige Pfiffe durch das Rund, als RWE versuchte, das Geschehen zu kontrollieren und auch das Mittel Rückpass einsetzte. Neuhaus: "Das wird ein furchtbar heißes Match. Wir müssen Geduld aufbringen, dann bin ich mir sicher, dass wir das Ding auch einfahren werden." Und seine nachgeschickte energische Forderung: "Meine Jungs haben die Unterstützung verdient, das muss einfach auch der Fall sein." Kein Geheimnis, der zuletzt zum zweiten Mal gelb-gesperrte Michael Bemben - bester Kunde der Mannschaftskasse - wird die Rolle von Baris Oezbek als rechte "Perle" der Viererkette übernehmen. Neuhaus: "Davon kann man ausgehen, Baris hat sich allerdings durch seine zweite Halbzeit in Münster eindeutig Anerkennung verdient." Das gilt natürlich auch für Ali Bilgin, der sich mit seiner bärenstarken Partie gegen die Preußen komplett zurück meldete. "Wenn jemand eine solche Leistung anbietet, kann man als Trainer natürlich nicht an ihm vorbei gehen", bleibt Neuhaus offen, so dass klar ist, dass der Kapitän den für die nächsten knapp sechs Wochen ausfallenden Holger Wehlage (Schulter) ersetzen wird. Neuhaus: "Da führt kein Weg dran vorbei, etwas anderes könnte ich doch überhaupt nicht verkaufen."
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