Führungskette. Wenn man in Oberhausen die Kicker unter die Lupe nimmt, die als Leader genannt werden, fällt auf: Fast alle entstammen dem Defensivbereich. Auf der Liste: Timo Uster, Lars Heller, Jörg Scherbe und natürlich Ronny Ernst. Der ehemalige Essener erklärt: "So etwas kommt doch automatisch, wir sind die erfahrensten, daher müssen wir auch versuchen, unsere junge Elf zu führen." Sein Zusatz: "Ich denke, wir haben eine gute Mischung gefunden. In den ersten Einheiten war ich richtig begeistert von den Talenten in unseren Reihen. Die meisten können richtig gut mit dem Ball umgehen." Was aber natürlich nicht reicht, daher berichtet der ehemalige Dresdner: "Wir geben Hilfestellungen im Taktikbereich, wir motivieren, muntern auf. Wir müssen eine positive Stimmung erzeugen." Und die Nachwuchs-Kräfte auf den rauen Alltag in der Regionalliga einstimmen. Wie gesagt, mit der Kugel wissen die Akteure umzugehen, aber Ernst zeigt auf: "In der dritten Klasse geht es richtig zur Sache. In Osnabrück tritt man vor 13000 Zuschauern an, da fliegen die Fetzen, da reicht es nicht, wenn man drei Mal den Ball hochhalten kann. Da muss man sich wehren, alles ein Prozess, den ich auch durchgemacht habe." Zur Demonstration kann auch im Training gelegentlich die Grätsche ausgepackt werden. "Ich haue nicht einfach jemanden um", unterstreicht der rechte Verteidiger, "aber wir machen im erlaubten Rahmen vor, wie man sich auf dem Feld präsentieren muss." Man merkt dem Ex-Löwen an, er fühlt sich in Oberhausen richtig wohl. Daher passt das Zitat von Trainer Harry Pleß, der anmerkte, "Ronny blüht bei uns wieder richtig auf." Die Reaktion des Defensiv-Allrounders: "Ich habe die neue Herausforderung gesucht, nachdem ich in Essen drei schöne Jahre hatte, es am Ende aber nicht lief. Als der Anruf vom Coach kam, war mir schnell klar, das mache ich, auch wenn es eine Liga tiefer geht." Was aber nicht für immer sein soll. Ernst: "Warum sollen wir hier nicht mit der jungen Elf etwas aufbauen. Unser Ziel muss sein, wieder nach oben zu kommen. Nicht sofort, aber in der Zukunft. Im ersten Jahr geht es bei uns nur über die totale Geschlossenheit, da wir nicht die Einzelspieler haben, die alleine alles aufmischen." Und was das Kollektiv anbetrifft, ist der frisch gebackene Papa guten Mutes: "Vom ersten Tag an entwickelt sich hier etwas. Schön für mich, es sind auch vier Ossis dabei. Die Zusammenstellung passt, es scheint, als wären wir alle schon lange zusammen. Bei uns gibt es keine faulen Nüsse." Besonders oft sieht man Ernst an der Seite von Jörg Scherbe: "Wir haben viele Themen, über die wir sprechen können. Unsere Ost-Erfahrungen, zudem wurde er auch vor wenigen Tagen Vater." Wobei Scherbe im Nachteil ist, wie Ernst verdeutlicht: "Bei mir kam das Kind in den Ferien, bei Jörg während der Vorbereitung, daher bekommt er nicht sehr viel Schlaf. Die Kleinen haben schon schöne Organe. Bei uns hat sich das aber schon etwas eingespielt, daher bekomme ich meine regelmäßige Nachtruhe."
RWO: Ernst im Papa-Vorteil gegenüber Ossi-Kollege Scherbe
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