Neben dem neuen, eloquenten, aber noch etwas schweigsamen Pressesprecher Knut "Fritz" Hartwig fällte der Wuppertaler SV Borussia eine weitere Personal-Entscheidung: Mit Dietmar Grabotin, ehemals Trainer in Velbert und bei SW Essen, wurde ein neuer sportlicher Leiter installiert. "Er ist ein großer Fachmann, der nicht nur motivieren, sondern sich auch artikulieren kann", charakterisiert WSV Borussia-Präsident Friedhelm Runge, der "Grabo" in seiner Firma emka als Innendienstleiter beschäftigt. Der neue Mann sieht sich als "Bindeglied zwischen Trainerstab, Mannschaft, Management und Vorstand." Dietmar Grabotin: "Ich möchte meine Fackkompetenz einbringen, wir wollen zusammen Strukturen festlegen und professionell arbeiten. Zunächst muss der Ist-Zustand festgestellt werden, um dann Aktionen und Maßnahmen einzuleiten." Der frühere Osnabrücker betont: "Im Vordergrund steht natürlich, von der sportlichen Seite her alles zu tun, um von unten wegzukommen. Derzeit stehen drei Punkte aus sechs Spielen zu Buche. Es wird nicht einfach, die Gefahrenzone bis Weihnachten zu verlassen. Mit dem Existenzkampf, der im Vergleich zum Aufstiegskampf nicht so leicht ist, muss man fertig werden." Vom Zurückblicken auf alte Erfolge hält der administrative Neuzugang wenig. "Viele Vereine sprechen von der Vergangenheit, vergessen aber die Zukunft. Wir sind jetzt im Jahr 2004. Gucken Sie sich die Leistungskurve der Mannschaft an - sie zeigt permanent nach unten. Wir müssen den Trend stoppen und unsere Kapazitäten bündeln." Immerhin scheint im Fan-Lager allmählich wieder der Fußball in den Vordergrund zu rücken, Schmährufe gegen handelnde Personen gab es erstmals in dieser Saison nicht. "Wir benötigen Ruhe im Umfeld, um kontinuierlich arbeiten zu können. Ich fand gut, dass das Publikum hinter der Mannschaft stand", meinte Grabotin. Unterdessen wartet Präsident Friedhelm Runge, dessen Frau nach einem Pferdetritt am Freitag zur Untersuchung ins Hospital gebracht werden musste, immer noch vergeblich auf einen Fingerzeig der sogenannten Bessermacher. "Mein Wunsch bleibt, dass sich die Leute, die sich zutrauen, den Verein sportlich und wirtschaftlich zu führen, melden sollen. Ich fordere die Opposition auf, aus ihrem Schatten zu treten. Momentan ist es sehr leise um diese Lautsprecher." Der Club-Boss blickt nach vorne: "Wir müssen hier alle gemeinsam versuchen, Wuppertal in der Regionalliga Nord gut zu platzieren." Den Brunnenvergiftern, die das Einbauen von Dietmar Grabotin bereits als Demontage des aktuellen Trainers Werner Kasper werten, erteilt Friedhelm Runge eine klare Abfuhr: "Um das Gerücht vorwegzunehmen: Dietmar Grabotin ist nicht als Nachfolger von Werner Kasper vorgesehen." Eine Kompetenz-Beschneidung von Manager Thomas Richter durch den Posten von Dietmar Grabotin gilt ebenfalls als Unfug. "Mein Arbeitsgebiet hat sich nicht verändert. Dietmar Grabotin füllt die Rolle aus, die der zurückgetretene Hans-Gerd Krieger bekleiden sollte, ich bin weiter Manager und Torwart-Trainer," verweist Richter anderslautende Meldungen ins Reich der Fabel.
WSV: Sportlicher Leiter installiert - "Grabo": "Trend stoppen"
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