RWE - Cichon an der Angel

Die Uhr tickt, noch drei Matches, die Planungen von RWE können konkreter werden - die zweite Liga ruft! Ein neues Stadion entsteht, das nicht mit einer Trümmer-Truppe "geschmückt" werden soll. Die bisherigen Bindungen sind logisch: Bjarne Goldbaek, Ramazan Yildirim, Erwin Koen, Sven Lintjens, René Renno, Benny Köhler, Hilko Ristau, Ronny Ernst, Sebastian Schoof, Philipp Haastrup, Stephan Nachtigall, Marcus Wedau, Benny Weigelt: 13! An Weigelt baggert konkret Eintracht Frankfurt. Ein André Wiwerink (Kleve) hat ein Angebot vorliegen, mit dem in Osnabrück suspendierten Guido Spork wird RWE in Verbindung gebracht.

Ein Keeper wird gesucht! RS nannte Markus Pröll (Frankfurt), der "einer auf der Liste ist", wie Frank Kontny, Essens Sportlicher Leiter abnickt. Der Name von Robert Wulnikowski fällt, der als Ex-Schalker den Trumpf Ruhrgebiet-Affinität hat, den Kontny von daher noch gut und gerne kennt, und der "unbedingt auch ins Ruhrgebiet zurück" will, wie Wulnikowski zugibt. Beim Zweitliga-Absteiger Union Berlin steht er noch bis 2005 unter Vertrag.

Der RWE-Kontakt besteht mit der Vertretung von Kölns Thomas Cichon. "Stimmt", nickt der Essener Junge, "ich könnte dann zuhause wohnen bleiben." Ein Kölner Angebot schlug der 27-Jährige aus, war unter der Woche Zeuge beim ARAG-Pokalfinale. "Das kann ich mir richtig gut vorstellen", bekennt der 131fache Bundesligaakteur offen, "so was wird auch nicht an Zahlen scheitern, Essen ist die sechstgrößte Stadt der Bundesrepublik, nach dem Aufstieg muss da richtig etwas aufgebaut werden können." Kontny: "Ich kenne Tommy lange genug, er passt charakterlich zu den Jungs, die wir schon im Kader haben." Cichon wäre ein Knaller, wie Essen ihn auch benötigt: In der Bundesliga ausgestattet mit den zweitbesten Zweikampfwerten, gleichzeitig der drittfairste Akteur. "Es ist sicherlich schwerer für RWE, aus der Regionalliga raus zu kommen, als sich eine Etage höher schnell zu etablieren", definiert Cichon. Der Mann kennt sich aus, agierte er doch drei Jahre und 80 Matches in Liga zwei. "Ich bin zweimal aufgestiegen, ich weiß, wie das geht." Kontny: "Tommy hat bewiesen, dass er in der Bundesliga eine Nummer ist."

Ein Defensiv-Allrounder, Mittelfeld oder Kette, "alles kein Thema", macht Cichon deutlich. Dem Mann merkt man die Begeisterung an: "Jungs aus der Heimat bei RWE, das zieht. Genau wie die Verpflichtung eines Bjarne Goldbaek für die Regionalliga Eindruck machte." Mit dem Cichon in Köln noch zusammen agierte, genau wie mit Wedau in der Niederrheinauswahl, mit Ernst in der U21-Nationalmannschaft. Cichon hat das RWE-Ensemble genau im Kopf: "Ein Köhler hat einen unglaublichen Sprung gemacht, ein Wedau spielt seit dieser Spielzeit wieder so, wie ich ihn von früher kannte, mit Ristau hat man hinten einen drinn stehen, der genau weiß, wie es geht. Über Coach Jürgen Gelsdorf kriege ich nur prima Infos." Cichon macht in dieser Hinsicht keine Mätzchen, RWE ist für ihn die aktuelle Alternative schlechthin. "Auf jeden Fall." Kein Wunder, vor gar nicht allzulanger Zeit war ein Cichon-Engagement an der Hafenstraße nahezu perfekt, scheiterte nur am Veto des damaligen Trainers, der, schlau wie ein Fuchs, der Meinung war, den Akteur nicht zu benötigen, worauf einige Verantwortliche auf der Geschäftsstelle in die Schreibtischkante bissen.

Gleichzeitig greift auch der Talente Pool, den Kontny initiert hat, ein Philippe Kreuels erhält nicht nur ob seines Tores im ARAG-Finale ein Angebot. Das Talent holte Kontny aus 2. A-Jugend Düsseldorfs, einen Benny Venekamp von Schalke. Essens Sportlicher Leiter hat den Markt im Blick, die Prognose ist nicht gewagt, Kandidaten auf seiner Liste sehen nicht "alt" aus, sie sind "in", manche auch "top".