Abstiegskampf ist für Thomas Puschmann nichts Neues. Mit dem MSV Duisburg und dem KFC Uerdingen ging der Mittelfeldspieler vor Jahren bereits durchs Stahlbad, jetzt ist er als einer der erfahrensten Wattenscheider Akteure an der Lohrheide gefordert.
"Ich muss noch mehr Dominanz auf dem Platz zeigen, aber genau das war eigentlich schon immer mein Problem. Ich bin nicht der Typ, der die Leute zusammen staucht, wenn es nicht läuft. Um so etwas zu tun, muss man vielleicht auch eine Drecksau sein. Das bin ich nie gewesen", redet "Puschi" nicht um den heißen Brei. Als Allzweckwaffe ist der frühere St. Paulianer aber durchaus wertvoll für die SG 09, auch wenn seine unscheinbare Lösch-Arbeit im Defensiv-Bereich nicht unbedingt den Nerv der Fußball-Feinschmecker trifft.
Aus der Not heraus lieferte er in der Hinrunde beim 4:2 über Kiel eine tadellose Vorstellung auf der Manndecker-Position ab. Allerdings ging Thomas Puschmann beim Bremen-Drama (1:6) zusammen mit seinen Team-Kollegen auch hoffnungslos unter - zwei Extreme einer insgesamt enttäuschenden Spielzeit. "Ich weiß nicht, ob wir in der ersten Serie wirklich alles getan haben. Teilweise wurde der Kopf zu früh in den Sand gesteckt", blickt der 30-Jährige zurück. Ein Verhalten, das auf der Zielgeraden fatale Folgen haben könnte.
Puschmann: "Ich hoffe, dass ich es schaffe, so eine Runde zu spielen, dass der Verein weiter mit mir arbeiten will. Das Ziel kann für jeden nur sein, sich durch gute Leistungen anzubieten. Entweder für die SG Wattenscheid oder für einen anderen Club. Es wäre vermessen, zu sagen, dass es mich nicht interessiert, was hier im Sommer passiert."
Von der Qualität des Kaders ist der 60-fache Bundesliga-Spieler trotz des Durchrutschens in die Abstiegszone überzeugt. "Es ist bestimmt nicht so, dass wir hier irgendwelche Graupen im Team haben. Wir müssen nur dahin kommen, als Mannschaft kompakter, besser aufzutreten."
Die Flut von Gegentoren muss zwangsläufig eingedämmt werden, ohne Bollwerk wird die Rettung ganz schwer. "Dass wir so viele Treffer kassiert haben, kann man nicht nur an der Abwehr festmachen. Wir waren insgesamt zu unorganisiert, daran haben wir in der Vorbereitung permanent gearbeitet. Auch, wenn es eine Floskel ist: Die Spiele werden hinten gewonnen." Bleibt zu hoffen, dass die SG Wattenscheid mit dieser Marschrichtung gegen Hamburg schon zum Erfolg kommt. Puschmann: "Ein Sieg würde die Sache für uns schon vereinfachen. Wir müssen jetzt alle möglichen Punkte holen, bis auf Neumünster ist keine Mannschaft abgeschlagen. Ich habe beim Kampf um den Klassenerhalt noch alle Teams auf der Liste."