Während der Wattenscheider Kader bis gestern, Freitag, im "Tal des Wolfes" an der Algarve mit viel Biss und Sonne den Höhepunkt der Winter-Vorbereitung erlebte, musste Torwart Christoph Jacob mit verregnetem Wetter in Deutschland Vorlieb nehmen. Bis einschließlich heute ist der Verletzungs-Pechvogel erneut krank geschrieben, ab morgen könnten die ersten Schritte in ein erfreulicheres Kapitel unternommen werden.
"Montag starte ich einen Belastungs-Versuch", kündigt der Blondschopf an. Das Ende einer langen Leidenszeit? Seit August 2003 ist der frühere Duisburger außer Gefecht gesetzt. Im Test gegen den türkischen Uefa-Cup-Teilnehmer Gaziantepspor zog er sich bei einem Rettungsversuch einen Kahnbeinbruch im rechten Fuß zu. Die Diagnosen der verschiedenen Mediziner gingen weit auseinander, so dass Jacob mit der Fraktur noch vier Meisterschaftsspiele absolvierte, erst danach folgte die schmerzbedingte Auszeit. Unzählige Besuche bei Ärzten und fünf Computer-Tomographien folgten.
"Irgendwann wurde die genaue Schwere der Verletzung festgestellt, der Doc konnte nicht viel machen. Wir haben uns weder für eine Operation noch für einen Gips entschieden. Ich konnte nur warten, warten, warten", schildert Jacob. Unmittelbar vor dem Ende der Wechsel-Frist stand ein Gespräch zwischen dem eigentlichen Stamm-Torhüter und Trainer Hannes Bongartz an. Jacob: "Der Coach wollte von mir wissen, ob ich zum Start beim Wuppertaler SV fit bin. Diese Zusage konnte ich ihm nicht geben." Zu diesem Zeitpunkt führte Jacobs Weg noch nicht auf den Trainingsplatz, sondern auf das Fahrrad. "Auf der höchsten Belastungs-Stufe bekam ich noch Schmerzen", blickt er zurück. Bongartz reagierte, sondierte den Transfermarkt, ließ den beim SC Paderborn in die Reservisten-Rolle gedrängten Michael Joswig ein Testspiel (1:0 in Osterfeld) absolvieren und machte den Deal klar. Joswig fuhr zusammen mit Henning Schubert, der für Jacob 16 Mal die Wattenscheider Schießbude hütete, ins Trainingslager. "Beide haben sich unheimlich reingehängt, das sah sehr gut aus", urteilte Co-Trainer Peter Kunkel.
Wenn Christoph Jacobs langer Leidensweg vorbei ist, tummeln sich drei ehrgeizige Schlussmänner an der Lohrheide. "Ich mache mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken über unseren neuen Torwart, Konkurrenz-Kampf-Situationen sind für mich nichts Neues, ich kenne das aus den letzten Jahren. Für mich steht an erster Stelle, 100prozentig fit zu werden. Darüber mache ich mir primär Gedanken. Wenn der Fall eintritt, dann kann ich auch 100 Prozent Leistung bringen", setzt Jacob auf vollständige Genesung.