Eine Niederlage kann nie fröhlich stimmen, aber zumindest Mut machen. "Es ist zwar sehr ärgerlich, dass wir in Paderborn mit leeren Händen nach Hause gefahren sind, doch haben wir dort eine weitaus bessere Leistung abgeliefert als in den Begegnungen zuvor. Das war ganz manierlich", zieht Hannes Bongartz seine persönliche Bilanz aus dem 2:3 am vergangenen Samstag. Einen Tag später konnte er quasi vor der Haustür den kommenden Gegner studieren und die U23-Auswahl des FC Schalke 04 jagte dem 09-Coach einen mächtigen Schock ein.
"Die hatten etliche Profis in ihren Reihen und die Partie gegen Eintracht Braunschweig war das beste Regionalligaspiel, das ich seit langem gesehen habe." Verständlich, dass der 52-Jährige hofft, "dass gegen uns nicht so viele Bundesligaspieler mitwirken." Gleichzeitig wird ihn etwas Wehmut befallen, wenn er bei den "Gästen" Wirbelwind Iyodo, der einst bei der Sportgemeinschaft am Ball war und inzwischen schon sechs Saisontreffer auf seinem Konto hat.
Doch auch wenn die Schwarz-Weißen vor den Königsblauen einen gewissen Respekt haben, den müssen sie übermorgen ablegen, da in der momentanen Situation der SG nur ein Dreier und das damit verbundene Erfolgserlebnis hilft. "Wir müssen so schnell wie möglich da unten raus", will nicht nur Wattenscheids Fußball-Lehrer nicht noch tiefer in den Abstiegssog gezogen werden. Denn wer da erst einmal festsitzt, der kommt erfahrungsgemäß nur schwer wieder auf die Beine. Da nimmt Bongartz lieber eine Motivationsanleihe beim Nachbarn Rot-Weiss Essen: "Die haben mit drei Erfolgen hintereinander gezeigt, wie schnell man wieder den Anschluss nach ganz oben schaffen kann."
Das gelingt nur, wenn die Defizite in der Deckung beseitigt werden. Der SG-Trainer: "Die Fehler in der Abwehr müssen wir abstellen, das ist ganz klar." Logisch, inzwischen hat in beiden Regionalligen kein Team mehr Gegentreffer hinnehmen müssen. Allerdings ist die Personaldecke in der Lohrheide nicht viel größer geworden, selbst wenn Bongartz leichte Hoffnungen auf das Comeback von Michael Stuckmann hegt.
Dessen Zehenbruch müsste langsam verheilt sein, die ersten Laufübungen hat er auch schon absolviert, doch die verliefen an der Bruchstelle nicht ganz schmerzfrei. Kein Wunder, dass die sportliche Führung aufatmet, dass die Blessuren von Marcel Witeczek sowie Andreas Teichmann sich nicht als gravierend herausstellten. Leichte Probleme plagen zwar Kapitän Uwe Grauer, bei dem die Blutwerte nicht ganz der Norm entsprechen, sein Einsatz gegen die Schalker scheint trotzdem nicht gefährdet zu sein.