Dieser bitteren Realität blickte auch Trainer Roger Schmidt ins Auge. „Grundsätzlich denke ich schon“, sagte der Coach nach dem Spiel, „dass die Mannschaft die Qualität für den Aufstieg hat. In dieser Saison fehlt allerdings die Siegermentalität und der Killerinstinkt. Sie kann nicht ergebnisorientiert spielen.“
Den Schuldigen für diese Misere hatten die fast 1.000 Preußen-Fans unter den insgesamt 1.158 Zuschauern zu diesem Zeitpunkt längst ausgemacht. Nachdem sie ihre Mannschaft lange vorbildlich angefeuert hatten, kochte der Volkszorn nach Philipp Semlits Treffer zum 4:1 endgültig über. „Trainer raus“, hallte es unüberhörbar durch das rewirpower-Stadion - das konnte auch der 42-jährige Schmidt nicht ignorieren. Darauf eingehen wollte er aber nicht. „Das werde ich nicht weiter kommentieren“, sagte dieser. „Ich werde weiterhin versuchen, die Mannschaft so gut wie möglich einzustellen und zu trainieren.“
Genug Arbeit - das legte die Partie in Bochum in aller Deutlichkeit offen - liegt dabei noch vor ihm, sollte er die Chance dazu erhalten. Denn nicht nur, aber vor allem, in der Defensive leistete sich seine Elf zum Teil haarsträubende Fehler, bei Standardsituationen verfielen die Preußen ein ums andere Mal in einen kollektiven Tiefschlaf, was die Hausherren brutal ausnutzten. Schließlich fielen die ersten drei Tore der Bochumer allesamt nach Eckbällen von Kapitän Oliver Zech. „Das war extrem unnötig“, befand ein verärgerter Schmidt. „Ich hatte den Eindruck, dass die Mannschaft diese Situationen nicht zu hundert Prozent ernst genommen hat. Es reicht nicht, nur 90 Prozent zu geben. Insgesamt war unser Verhalten sehr fahrlässig.“
So fahrlässig, dass es Schmidt letztlich zum Verhängnis werden könnte?