„Das ist fantastisch und das I-Tüpfelchen auf unsere tolle Saison“, strahlt Manager Ingo Pickenäcker. Dass es überhaupt dazu gekommen ist, haben die Mülheimer Thomas Horn zu verdanken. Der Rechtsanwalt für Zivil-, Immobilien-, Arbeits- und Sport-Recht hat es mit seiner schriftlichen Begründung geschafft, dass der WFLV eine Rolle rückwärts machte. „Die Geschäftsstelle muss die eingereichten Unterlagen der Vereine auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Pünktlichkeit den Statuten entsprechend prüfen“, berichtet Horn.
Und im Fall des VfB haben die Verbands-Verantwortlichen nach Erhalt der Papiere Grünes Licht erteilt und die Lizenz-Unterlagen an die Wirtschaftlichkeitsprüfer weitergeleitet. „In unserem Fall war eine externe Steuerberatungsgesellschaft damit beauftragt“, erinnert sich Horn, der mit seiner Kanzlei in Düsseldorf ansässig ist. „Vom Sachbearbeiter des WFLV ist uns dann eine Nachfrist gesetzt worden, weil ein Testat fehlte.“
Dabei hatte Speldorfs Steuerberater Jürgen Heckhoff, wie auch schon in den fünf Jahren zuvor, die Unterlagen zusammengestellt. „Ich habe zwar nicht die Mustervorlagen des Verbandes dafür genommen, aber das ist auch nicht vorgeschrieben“, berichtet Heckhoff. „Und ich muss meine Arbeit doch dann nicht selbst testieren.“ Wie es auch sei, auch diese Frist hielt der VfB ein. „Und wozu besteht eine Nachfrist, wenn man die Unterlagen nicht überarbeiten darf?“, fragt Horn. „Außerdem hat ja auch die Geschäftsstelle unsere Unterlagen für richtig befunden.“
Und mit dieser Argumentation hat der 54-Jährige den Nerv der Verbands-Verantwortlichen getroffen, denn der Beschwerde ist abgeholfen worden. „Mir ist in meiner 25-jährigen Tätigkeit kein Fall bekannt, dass ein Verein vor dem Verband mal Recht bekommen hat“, ist der gebürtige Mülheimer Horn sichtlich stolz. „Aber darüber, dass es ein historisches Ereignis ist, habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich freue mich einfach, dass mein Mandat einen erfolgreichen Ausgang hat.“
Genauso wie die Speldorfer. „Er hat wirklich einen tollen Job gemacht“, lobt Pickenäcker den Rechtsvertreter. „Jetzt haben wir den Aufstieg, sind Niederrheinpokal-Sieger und stehen in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Das ist einfach unglaublich.“ Das beste sportliche Ergebnis der Vereinsgeschichte ist also geschafft. Und in die Annalen des deutschen Fußballs ist der VfB so ganz nebenbei auch noch eingegangen.