Gegen die Sportfreunde verpassten die Schwarz-Weißen vor allem in der ersten Halbzeit, Impulse zu setzen. Gegen das Siegener Neun-Mann-Bollwerk präsentierten sich die Hausherren zu oft zu einfallslos. Gelungene Spielzüge waren dementsprechend Mangelware. Erst nach der Halbzeitpause, in der SGW-Coach Dirk Helmig seinen Mannen die Devise "nicht viel überlegen, sondern einfach nach vorne spielen" mit auf den Weg gab, wurde das Spiel munterer und die Torchancen und Strafraumszenen häuften sich. Die Lohrheide-Kicker drückten die ohnehin sehr tief stehenden Siegener noch weiter hinten rein, ließen deren Offensivspiel überhaupt nicht mehr zu und hatten in der Powerplay-Phase zwischen der 45. und 70. Minuten geschätzte 90 Prozent Ballbesitz sowie eine Chance en masse. "Wir waren die spielbestimmende Mannschaft, haben es aber versäumt ein Tor zu machen", resümierte Kapitän Jascha Keller nach der Partie enttäuscht. Ein Problem, dass auch der Coach bemerkte: "Wir kommen momentan einfach nicht ins Spiel und spielen uns kaum Torchancen heraus", gab er nach dem Spiel zu Protokoll.
In einer turbulenten Schlussphase, als den Wattenscheidern langsam die Kräfte ausgingen, waren die Sportfreunde, deren mitgereister Anhang über 90 Minuten für eine prächtige Stimmung sorgten, plötzlich wieder hellwach und hatten innerhalb von nur zehn Minuten die drei größten Chancen des Spiels. "Da haben wir sogar noch mächtig Dusel, dass die das Tor nicht treffen", weiß Keller. Ähnlich sahen es die Gäste. "Hast du kein Glück, kommt auch noch Pech dazu", sinnierte der Siegener Tim Bauer.
Ebenso wie er war aber auch sein Coach Peter Nemeth nicht unzufrieden mit dem torlosen Remis: "Gerade weil drei unserer Stammspieler verletzt sind, bin ich zufrieden mit der Leistung. Wir hatten zwar auch die Chance zu gewinnen, sind aber leider nicht für unsere gute kämpferische Leistung belohnt worden."
Über das Verletzungspech seines Gegenübers war auch Helmig überrascht: "Wir haben hier eine ganz andere Truppe aus Siegen erwartet." Gegen die das Spiel vielleicht anders ausgesehen hätte. "So aber", befand Helmig, "haben wir uns den Punkt vor allem in der zweiten Hälfte erarbeitet und können mit dem Punkt gut leben."
Womit die Serie auf mittlerweile sieben Spielen ohne Sieg aufgestockt wurde. Nächste Woche haben die Schwarz-Weißen gegen den Tabellenletzten aus Hamm, der nach dem Trainerwechsel ein wenig frischen Wind verspürt, die nächste Gelegenheit, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. "Was ja von Anfang an nur das Ziel war", schmunzelte Keller, bevor er sich in die Kabine verabschiedet.