Nach der 1:8-Klatsche gegen den TuS Ennepetal zog Baris Özbek die Notbremse. Direkt nach dem Spiel verkündete er der Mannschaft seinen Rücktritt. Im Gespräch mit RevierSport erklärt er seinen Entschluss.
Herr Özbek, wie geht es Ihnen nach dem Rücktritt?
Ich möchte hier nochmal klarstellen, weil auch andere Gerüchte im Umlauf sind: Ich bin selbst zurückgetreten. Das Kapitel TuS Bövinghausen ist für mich erledigt. Ich bin direkt nach dem Spiel zur Kabine gegangen und habe gesagt, dass ich zurücktreten werde, weil ich der Mannschaft einfach nicht weiterhelfen kann. Diese Mannschaft ist nicht Oberliga-tauglich.
Aber wussten Sie denn nicht vorher, worauf Sie sich einlassen?
Teilweise schon. Aber ich habe die Situation auch unterschätzt. Ich habe den Job ohnehin nur angenommen, weil ich meinem Freund Ajan (Vereinschef Dzaferoski, die Red.) einen Gefallen tun wollte. Eigentlich wollte ich nie im Amateurbereich als Trainer tätig sein, weil meine Kompetenzen dort gar nicht zum Tragen kommen. Die Spieler können das Pensum gar nicht mitgehen und die Ideen, die ich habe, gar nicht umsetzen. Deswegen habe ich für mich den Entschluss gefasst, künftig nicht mehr im Amateurbereich zu arbeiten.
Was meinen Sie damit?
Das ist ausdrücklich kein Vorwurf an die Mannschaft. Die Spieler haben teilweise andere Prioritäten und auch nicht das Niveau, um in der Oberliga zu spielen. Das muss man einfach so feststellen. Deshalb habe ich die Notbremse gezogen, weil es einfach so keinen Sinn macht für beide Seiten. Die Spieler für etwas zu kritisieren, was sie gar nicht leisten können, da täte man ihnen Unrecht.
Was hätten Sie sich gewünscht?
Du brauchst wenigstens acht oder neun gestandene Oberliga-Spieler. Bei meiner Zusage war klar, dass noch mindestens sechs neue Spieler kommen sollten. Am Ende sind drei geworden. Und das auf den letzten Drücker. Die sind wirklich gut. Das reicht aber nicht für dieses Team. Ich hatte in jedem Training bis zum Schluss drei bis fünf Probespieler. So kannst du einfach nicht vernünftig arbeiten.
Was werden Sie in Zukunft machen?
Ich habe viele Anfragen aus der Türkei und werde mir nun in Ruhe überlegen, was ich machen werde. Zunächst bleibe ich geschäftlich erstmal in Deutschland. Mein Ruf hat in Bövinghausen natürlich gelitten. Man muss es so klar sagen: Bövinghausen war ein Fehler. Aber ich bereue es nicht, weil ich es gerne für Ajan gemacht habe, der auch weiter mein Freund bleiben wird. Aber ich musste jetzt die Reißleine ziehen.
Was wünschen Sie Ihrem ehemaligen Verein?
Ich wünsche Bövinghausen viel Erfolg und würde mich freuen, wenn mein Co-Trainer Danny Voß weitermachen würde. Er ist wirklich ein guter Typ und vielleicht kann er noch etwas erreichen mit der Mannschaft.