Am Sonntag wäre es beinahe soweit gewesen: Um Haaresbreite hätten die Sportfreunde Niederwenigern am 15. Spieltag der Oberliga Niederrhein zum zweiten Mal gepunktet - und das auch noch gegen den Primus SV Straelen. Doch nach zwei Gegentreffern in der Nachspielzeit hieß es aus SF-Sicht am Ende noch 2:4 statt 2:2. „Die Niederlage tut weh, weil wir eine gute Partie abgeliefert und dem Spitzenreiter mehr als Paroli geboten haben“, sagt Trainer Jürgen Margref.
Dazu kam noch eine Portion Unglück. Margrefs Ansicht nach hätte der Unparteiische zwei Platzverweise - einmal Gelb-Rot, einmal glatt Rot wegen Tätlichkeit - aussprechen können, wenn nicht sogar müssen. Doch der Unparteiische teilte diese Auffassung nicht. „Es ist nicht einfach zu verkraften, dass wir wieder nicht belohnt wurden, obwohl die Mannschaft wieder eine Riesen-Moral bewiesen hat“, hadert der Coach.
Nicht-Abstiegsplätze für Niederwenigern weit entfernt
Somit führt Niederwenigern seine unrühmliche Serie fort. Gegen Straelen setzte es die 14. Niederlage am Stück, nur am ersten Spieltag holte der Liga-Neuling ein Remis. Auf den ersten Saisonsieg wartete man bislang vergebens. Dadurch ist das rettende Ufer mit einem 17-Punkte-Rückstand bereits vor Ende der Hinrunde in weite Ferne gerückt. „Das ist schmerzhaft, denn auch wir spielen, um zu gewinnen“, sagt Margref. „Aber wir sind auch nicht blauäugig. Allein der Aufstieg war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.“
Als er der früherer Zweitliga-Profi von Rot-Weiss Essen im Jahr 2004 als Trainer bei den „Wennischen“ anheuerte, spielte der Verein als Neuntligist auf Asche. Mittlerweile ist es die fünfte Liga - und die Mannschaft blieb nach dem Aufstieg im Sommer weitestgehend zusammen. Es mangelt daher an Erfahrung, wofür die Sportfreunde bereits viel Lehrgeld bezahlten.
SFN am Sonntag im Kellerduell mit Cronenberger SC
Wobei sich schon öfter die Möglichkeit auf Punkte bot. Zwar gab es „einige Partien, in denen wir chancenlos waren“ - etwa gegen Kray (0:4), Ratingen (1:5) oder Hilden (0:5) - „aber oft läuft es so, dass wir gut ins Spiel starten, unsere Chancen nicht nutzen und der Gegner dann mit der ersten Offensivaktion zur Führung trifft.“ Dann sei es in Rückstand „natürlich schwer, weil unserer jungen Mannschaft die Abgeklärtheit fehlt.“
Mit der 17-Punkte-Hypothek noch den Klassenerhalt zu schaffen, würde einem Wunder gleichkommen. Ob Margref noch daran glaubt? „Wir schauen nicht auf die Tabelle, sondern auf die Entwicklung der Spieler. Nach 14 Spieltagen ist noch niemand auf- oder abgestiegen“, sagt er. Dennoch wäre es „schön“, falls bis zur Winterpause „noch ein paar Punkte“ dazukämen. Vielleicht ja am Sonntag: Dann geht es im Kellerduell gegen den Vorletzten Cronenberger SC (15.30 Uhr, im RevierSport-Liveticker).