Für Vereinspräsident Dietrich Hülsemann war die 1:2-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den SC Velbert und der damit verbundene Fast-Abstieg Grund genug, das Trainerteam mittels WhatsApp zum Saisonende hin zu entlassen. Auch einige Spieler müssen um ihre Zukunft bangen.
Doch was war passiert? Es war der 31. Spieltag in der Oberliga Niederrhein. Der Tabellen-16. TV Jahn Hiesfeld empfing den Tabellenachten SC Velbert. Für die Dinslakener war ein Sieg praktisch Pflicht, um den Abstieg zu vermeiden. Doch der TV Jahn enttäuschte und unterlag vor heimischer Kulisse mit 1:2.
Drei Spieltage vor Ende beträgt der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz neun Punkte, zudem ist das Torverhältnis deutlich schlechter als das der Konkurrenz. Vereinschef Hülsemann fuhr anschließend zur Geschäftsstelle und erklärte den sportlichen Verantwortlichen um Teammanager Thomas Drotboom und Trainer Markus Kay, dass sie am Saisonende entlassen werden. Das Pikante: Es fand kein persönliches Gespräch statt, die Verantwortlichen wurden per WhatsApp informiert.
Gegenüber "fupa.net" zeigte sich Hülsemann ob der sportlichen Darbietung entsetzt: „Da war kein Einsatz, kein System, gar nichts. So kann man nicht weitermachen. Ich habe hinter dem Tor gestanden und die Bälle geholt, die ins Aus gingen. Dabei saßen fünf Spieler auf der Bank. Von denen hat sich keiner gerührt. Und unsere Trainer sitzen regungslos auf ihren Campingstühlen. Ich wollte denen schon eine Angel in die Hand drücken.“
Neben dem Trainerteam stehen auch einige Spieler, auch Leistungsträger wie Kevin Menke oder Gino Mastrolonardo, in der Kritik: „Ich werde sie fragen, ob sie bereit sind, sich so einzusetzen, wie es nötig ist“, sagt der Vorsitzende. So beispielsweise auch Noch-Kapitän Kevin Corvers, der nach der Saison neuer Cheftrainer werden sollte. Er wird seinen Job nicht antreten dürfen.
RevierSport hat mit den Beteiligten gesprochen.
Kevin Corvers, Kapitän, der ursprünglich zur Saison 2019/2020 als Trainer fungieren sollte: "Ich bin natürlich mega enttäuscht und auch ein wenig geschockt über diese Vorgänge. Letztendlich ist es eine Entscheidung des Präsidenten und die habe ich zu akzeptieren. Natürlich ist die Art und Weise nicht die schönste, aber wie gesagt: dagegen auflehnen kann ich mich nicht. Ich bin traurig, dass mir diese Chance verwehrt wird. Ich muss jetzt schauen, was die Zukunft so bringt. Generell werde ich aber am Trainerjob festhalten, nur eben nicht beim TV Jahn Hiesfeld."
Thomas Drotboom, Teammanager: "Ich denke, dass dazu alles gesagt ist. Die Art und Weise, wie uns das letztlich vermittelt wurde, ist zwar legitim, aber alles andere als toll. Ich bin aber keiner, der nachtritt oder sonstiges. Dafür hatte ich eine zu schöne Zeit hier in Hiesfeld. Es ist traurig, wie es passiert ist und ich finde es natürlich schade, aber so ist der Fußball. Gerade wenn man immer für den Verein da war und viel in den Klub investiert hat, ist so ein Abschied natürlich nicht leicht. Ich sollte ja nächste Saison als Bindeglied zwischen Spielern und Trainerteam fungieren und sollte diesbezüglich auch Gespräche über Transfers führen, aber das hat sich jetzt zerschlagen. Über die Zukunft mache ich mir aber noch keine Gedanken, dafür ist das noch zu frisch.
Autor: Ole Linder