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Lippstadt: Coach Roggensack von Schröder gefeuert
Die Ära Günther geht zu Ende

Lippstadt: Coach Roggensack von Schröder gefeuert
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Beim SV Lippstadt dreht sich das Personal-Karussell auf Hochtouren. Jüngstes Opfer: Trainer Oliver Roggensack. Dem Coach wurde kurz vor Heilig Abend vom neuen Sportlichen Leiter Werner Schröder mitgeteilt, dass sein Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst wird. Aber auch auf der Vorstandsebene wird sich bei der Jahres-Hauptversammlung am 16. Januar einiges bewegen.

Neuer Chef wird Dr. Forusan Madjlessi, Marko Meik sein Stellvertreter, während sich Simon Brenzinger um die Finanzen kümmert. Und was ist mit Franz-Josef Günther, dem "Mister SVL", der 32 Jahre lang die Fäden am Waldschlösschen in der Hand hatte? "Ich werde definitiv aufhören", erklärt der aktuelle Vize gegenüber RevierSport die Gründe für sein Ausscheiden, die Hintergründe der Trainerentlassung und die Zukunftsaussichten der 08er.

Herr Günther, warum wurde Oliver Roggensack vor die Tür gesetzt?

Die Punkte stimmen nicht. Außerdem haben wir mit Werner Schröder einen neuen Sportlicher Leiter. Er meinte, auf dieser Position Handlungsbedarf zu sehen und will damit neuen Schwung reinbringen. Das war seine Entscheidung, ich habe nichts damit zu tun. Ich hätte so nicht gehandelt. Aber okay, er muss schließlich auch den Kopf hinhalten.

Sie haben Roggensack verpflichtet und müssen nun tatenlos mit ansehen, wie Ihr Konzept gesprengt wird. Schmerzt das?

Für mich ist diese Entscheidung nicht so einfach, denn ich hätte mit Oliver weitergemacht. Ich kann aber nicht sagen, dass ich mich auf der einen Seite nicht zur Wiederwahl stelle, dennoch die Personalentscheidungen treffen will. Also muss ich in den sauren Apfel beißen. Ich muss aber auch sagen, dass Werner Schröder mein Wunschkandidat für den Posten ist.

Bekommt die Mannschaft ebenfalls ein neues Gesicht?

Wenn man den Trainer rauswirft, müsste sich eigentlich auch an der Team-Struktur etwas ändern. Ansonsten wäre es für mich sehr überraschend, wenn man nur mit einem anderen Coach das Ziel verfolgen will. Aber in diese Planungen bin ich wohlweislich nicht mehr eingebunden. Sie haben schon einmal Ihren Rückzug angekündigt, sind aber nach kurzer Zeit wieder da gewesen und haben dem Verein in höchster Not geholfen. Werden Sie wirklich aufhören?

Ja. Nach 32 Jahren ist auch mal genug. Ich komme jetzt in das Alter, in dem ich andere Prioritäten setzen sollte. Ich sterbe für den Sport und den SVL, werde ja auch den Kontakt aufrecht erhalten. Aber offiziell ist Schluss. Ich hoffe, dass ich dieses Mal nicht zurückkommen muss. Schließlich ist mein Abgang gut durchdacht und lange genug vorbereitet.

Warum kehren Sie 08 den Rücken?

Es ist viel Spaß und Motivation flöten gegangen. Warum?

Es ist ein Generationsproblem. Es macht keine Laune, sich mit 20-Jährigen auseinanderzusetzen, die denken, dass sie bereits Weltstars wären. Außerdem entspricht die heutige Identifikation mit dem Fußball nicht mehr meinen Vorstellungen. Das Verhalten passt mir einfach nicht. Dieser Prozess dauert schon einige Jahre, allerdings hat der Erfolg der letzten Saison einiges übertüncht. Doch jetzt kommt es ein wenig stärker heraus. Ich muss klar sagen, dass ich mit einigen Akteuren nicht mehr auf einer Wellenlänge bin.

Werden Sie dennoch die Strippen im Hintergrund ziehen? Wenn ich um meine Meinung gebeten werden, stehe ich mit Rat und Tat zur Verfügung. Allerdings bin ich nicht die graue Maus in der zweiten Reihe, die sich immer einmischt.

Welche Entwicklung erhoffen Sie sich für den Club?

Kurzfristig, dass wir über dem Strich landen und die Qualifikation schaffen. Langfristig müssen die Strukturen zwischen Erster, Reserve und A-Jugend intensiviert werden. Da kommt noch eine Menge Arbeit auf die Verantwortlichen zu. Aber ich bin mir sicher, dass es der kommende Vorstand hinbekommen wird.

Und was halten Sie von der neuen Spielklasse?

Erst einmal ist die Einführung der dritten Liga eine Abstufung des Amateurfußballs. Auch wenn die NRW-Liga sehr stark und interessant werden kann, ist sie aber auch mit einem erheblich Mehraufwand verbunden. Es ist also eine Abwertung, die gleichzeitig mehr Arbeit verlangt. Das passt nicht. Da sollten sich die 70-Jährigen Schlipsträger beim Verband mit Sicherheit noch einmal etwas einfallen lassen.

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