Rene Lewejohann, zwei Siege, ein Remis, drei Niederlagen: Wie fällt Ihre Zwischenbilanz als HSV-Trainer aus?
Die Bilanz gefällt mir überhaupt nicht. Ich bin ein Typ, der jedes Spiel gewinnen will. Aber der Fußball, der Sport ist kein Wunschkonzert. Die Oberliga Westfalen ist eine ausgeglichene Spielklasse. Das sieht man auch an der Tabellen-Konstellation.
Am Ende zählen im Fußball die Ergebnisse. Die HSV befindet sich im Abstiegskampf. Wie sehen Sie die aktuelle Tabellensituation?
Klar, der Fußball ist ein Ergebnissport. Wir haben leider oft guten Fußball gespielt, aber keine Punkte geholt. [article=414768]Die Tabelle ist verrückt, weil mehr als die Hälfte der Liga im Abstiegskampf steckt[/article].
Können Sie den Fans versprechen, dass diese Mannschaft unter Trainer Lewejohann nicht absteigen wird?
Ich kann den Fans versprechen, dass wir alles dafür tun werden, um die Klasse zu halten. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Ende nicht zu den zwei schlechtesten Mannschaften der Liga gehören. Die Jungs arbeiten sehr hart im Training und ich sehe einen stetigen Weiterentwicklungsprozess.
Ihre Arbeit scheint bei der Mannschaft sehr gut anzukommen.Von ihrem[article=414768] Kapitän gibt es auch nur Lob[/article]. Was machen Sie anders als andere Trainer?
Das habe ich auch gelesen und es ist immer schön, wenn die Mannschaft homogen ist und eine gute Stimmung in der Kabine herrscht. Ich mag gar nicht sagen und beurteilen, was ich anders als andere Trainer mache. Aber ich habe meine Prinzipien. Ganz oben steht immer der gegenseitige Respekt. Da ist es egal, ob jemand Spieler, Trainer oder Mannschaftsbetreuer ist. Alle sind gleich wichtig, wir sind ein Team!
Ihr Vertrag läuft aus. Können Sie sich einen Verbleib über das Saisonende hinaus vorstellen?
Natürlich kann ich mir einen Verbleib vorstellen. Aktuell befinden wir uns in Gesprächen. Wir werden sehen, wie diese dann ausgehen. Im Moment geht es aber nur um das Sportliche. Der Klassenerhalt hat die oberste Priorität. Wie gesagt: Die Gespräche sind vorhanden und in den nächsten Wochen werden wir dann sehen, in welche Richtung es für den Verein und für mich geht.
Was muss für Sie die Aufgabe Hammer Spielvereinigung so reizvoll?
Die Hammer Spielvereinigung ist immer noch ein Oberligist mit einer prächtigen Vergangenheit. Der Name zieht einfach, auch über die Oberliga Westfalen hinaus. Im Sommer will der Verein einen Umbruch vollziehen, ich würde gerne hierbei mithelfen und etwas Neues, Erfolgreiches aufbauen. Das wäre natürlich nochmal eine richtig spannende Aufgabe.
Am Sonntag kommt Schalke - ihr Herzensklub. Was geht da in Ihnen vor, wenn Sie an diese Begegnung denken? Ja, Schalke ist mein Herzensklub. Aber hier geht es um drei Punkte in der Oberliga. Wir brauchen die Punkte und wollen diese in Hamm behalten. Ich kann den Schalkern einen heißen Tanz versprechen. Die Zuschauer werden eine maximal unangenehme Hammer Mannschaft sehen. Das kann ich versprechen.
Welchen Bezug haben Sie heute noch zum FC Schalke 04? Ich habe einen guten Kontakt zu Mike Büskens und Gerald Asamoah. Ich spiele für die Traditionsmannschaft, [article=348179]habe in Australien für die Schalker Fußballschule gearbeitet[/article] und bin immer noch oft auf dem Trainingsgelände, wenn es die Zeit erlaubt. Die Beziehung zwischen Schalke und mir ist, wie es der Vereinsslogan besagt: Eine Liebe, die niemals endet.
Das muss Ihnen doch auch die aktuelle Bundesliga-Situation der Schalker sehr nahe gehen und wehtun, oder?
Ich leide, wie jeder andere eingefleischte Schalker in dieser schlechten Situation. Die Spieler, ich will da gar keine Namen nennen, haben es nicht verstanden, was diesen wunderbaren Verein ausmacht. Deshalb sind wir da, wo wir aktuell in der Bundesliga stehen. Ich freue mich, dass Huub Stevens, Mike Büskens und Gerald Asamoah jetzt übernommen haben. Mehr Schalke-Identifikation als bei diesem Trio geht nicht. Sie werden den Jungs von heute, die mehr Wert auf die Instagram-Postings und ihre Frisuren als auf den Job legen, wieder näher bringen, was der FC Schalke 04 bedeutet und welch großes Privileg es ist, für diesen tollen Verein zu spielen.
Schalke sucht einen neuen Cheftrainer. Für Sie kommt das wohl ein wenig zu früh. Welchen Traum hegen Sie eigentlich als Trainer?
Ich hatte sehr angenehme Gespräche mit Jochen Schneider und werde mir überlegen, ob ich das Angebot annehme (Lacht). Spaß beiseite: Natürlich würde ich irgendwann für Schalke gerne arbeiten. Da würde ich zu Fuß hinlaufen. Ich arbeite für meinen Traum jeden Tag. Fußball ist meine Passion, das Trainergeschäft lerne ich so langsam kennen und merke, dass das mein Ding ist. Es gibt viele Beispiele, die es von unten nach oben geschafft haben. Ich glaube fest daran, dass sich harte Arbeit auszahlt. Mal sehen, wohin mein Weg führt. Aktuell bin ich in Hamm und dieser Weg ist noch lange nicht zu Ende. Hier habe ich noch einiges vor.
Autor: Krystian Wozniak