Nicht von ungefähr will der Traditionsverein seinen Kader in der nächsten Transferperiode noch einmal verstärken, um womöglich den als Sensation anmutenden Aufstieg in die Regionalliga in die Tat umzusetzen. "Wir werden zwei Spieler holen, einen Stürmer und einen Mann fürs offensive Mittelfeld", kündigt Joachim Krug an. "Das wollten wir ohnehin tun, unabhängig vom Tabellenstand, doch durch das Ergebnis in Schermbeck ist die Ausgangslage etwas entspannter geworden", hätte der sportliche Berater der HSV wenig Lust, gegen aufkeimenden Euphorie im Hammer Osten anzukämpfen.
Das wird nicht nötig sein. Die Struktur des Clubs ist gesund, in der Liga muss keiner Angst haben, dass Hamm im Rausche des Erfolges in den Sog der um sich greifenden Pleiten geraten könne. "Die HSV ist durch seine Gremien so aufgestellt, dass alles wirtschaftlich im Rahmen bleiben muss. Das heißt, es wird nur so viel Geld ausgegeben, wie eingenommen wurde, nicht mehr", sagt Krug, der durch die "Beispiele Herne, Erkenschwick, Gladbeck und Oestrich gewarnt" ist.
Daher wird es im Aufgebot von Trainer Thomas Stratos nur Umschichtungen geben, aber keine künstliche Aufblähung. Ferdi Celik hat um seine Freigabe gebeten, der Vertrag mit dem im Sommer vom SuS Wengern gekommenen Mittelfeldkicker wird aufgelöst. Kevin Lanzendörfer spielt ab Januar in der Reserve, wird aber nicht abgegeben. "Kevin ist ein schneller Angreifer und hat großes Talent. Er hat sich aber in der bisherigen Serie nicht gegen Charly Kuntz und Waldemar Jurez durchsetzen können, daher bekommt in der Zwoten Spielpraxis", erklärt Krug.
Zudem fallen die Langzeitverletzten Tim Eckelt und Darius Duda (beide Kreuzbandriss) bis zum Saisonende aus. Ungewiss ist die Gesundheit von Robert Hietkamp. Der Keeper muss sich nach seiner Herzmuskelentzündung in den nächsten Tagen einer weiteren Blutuntersuchung unterziehen. Momentan sieht es gut aus, so dass Hietkamp zur Vorbereitung wieder einsteigen kann. Falls nicht, muss für die neue Nummer eins, Florian Klein, noch ein Vertreter gesucht werden. Kevin Zygmunt saß in den vergangenen Wochen als Übergangslösung auf der Bank, doch das Risiko, im Eventualfall auf den A-Junioren angewiesen zu sein, erscheint den Verantwortlichen zu groß.
Eins ist schon jetzt klar: Aus der Konkursmasse der von der Pleite bedrohten Klassengefährten möchte sich die HSV nicht zwangsläufig bedienen. Schlagzeilen wie "Hamm wildert in Erkenschwick" tritt Krug energisch entgegen. "Das werden wir bestimmt nicht tun, auch wenn schon einige ganz schlaue Spieler wie Martin Setzke und Gökhan Özdemir bei uns sehen wollen", betont Krug. "Wir haben mit niemandem aus Erkenschwick gesprochen, solche Meldungen finde ich nicht fair!"