Lewejohann bestritt einst in der 2. Bundesliga sieben Begegnungen für die Münsterländer. In Ahlen lernte er auch seinen heutigen Vorgesetzten kennen: Hamms Sportlichen Leiter Chiquinho. Die Zeit bei RWA bleibt für den 34-jährigen Familienvater in besonderer Erinnerung: "In Ahlen habe ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben. Hier kam ich in der 2. Liga zum Einsatz. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich noch heute Kontakt habe. Diese Zeit würde ich nie missen wollen."
Klar, so ein Spiel gegen den Ex-Klub ist immer speziell. Aber auch Lewejohann weiß, um was es am Ende geht. "Ob Ex-Klub oder kein Ex-Verein: Letztendlich gibt es in dieser Partie auch nur drei Punkte zu gewinnen. Wir wissen, dass wir auf einen starken Gegner treffen, der vor allem in der Offensive mit Marko Onucka und Cihan Yilmaz stark besetzt ist. Aber auch wir haben viel Qualität und werden uns mit Sicherheit nicht verstecken", betont der HSV-Trainer.
Warum auch verstecken? Die Rothosen haben das erste Pflichtspiel unter Lewejohann in Holzwickede mit 1:0 gewonnen und sind voller Selbstbewusstsein. Lewejohann spricht von einer hervorragenden Stimmung in der Mannschaft. "Diese Atmosphäre gilt es auf den Platz zu transportieren. Wenn uns das gelingt, dann bin ich guter Dinge, dass wir drei Punkte einfahren. Wir wollen uns unbedingt mit einem weiteren Erfolgserlebnis in die Winterpause verabschieden.
Lewejohanns Weg nach oben: Binnen nur 18 Monaten: Von der Landes- in die Oberliga
In der Winterpause kann dann auch Lewejohann die Vergangenheit Revue passieren lassen. Denn für den Ex-Profi ging es zuletzt steil nach oben. Vor 18 Monaten hatte er erst seine aktive Laufbahn beendet und als Co-Trainer beim damaligen Landesligisten FSV Duisburg angeheuert. Nach nur wenigen Wochen wurde er zum Cheftrainer befördert und führte den FSV nach ganz oben in der Landesliga-Tabelle. Zudem gelang es dem FSV unter Lewejohann Vereinsgeschichte zu schreiben. Die Duisburger konnten erstmals das Halbfinale im Niederrheinpokal erreichen. Doch in diesem, es ging gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, sollte Lewejohann nicht mehr an der Linie stehen.
Denn Anfang Januar schmiss der Erfolgstrainer nach Differenzen mit dem Vorstand das Handtuch an der Warbruckstraße. Wenige Monate später sollte der FSV Duisburg in die Oberliga aufsteigen. Lewejohann hatte dafür den Grundstein gelegt.
Ende Februar 2018 folgte er dem Ruf des Traditionsklubs Spielvereinigung Erkenschwick. Mit den "Schwickern" spielte Lewejohann lange Zeit um den Aufstieg in die Oberliga Westfalen. Letztendlich wurde dieser verpasst. Zur neuen Saison unternahmen die Erkenschwicker einen neuen Anlauf. Aktuell liegt der Klub neun Punkte hinter Platz zwei, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt, zurück. Das Ziel Oberliga-Aufstieg muss Erkenschwick seit dem 21. November 2018 ohne Lewejohann bewerkstelligen.
Auch Ahlen und Bonn waren an Lewejohann interessiert
Warum er das Stimberg-Stadion nach nur neun Monaten wieder verließ, erklärt Lewejohann nochmal gegenüber unserer Redaktion: "Am Ende des Tages ist es so, dass ich alles von Anfang an offen und ehrlich mit Erkenschwick kommuniziert habe. Ich bin ein besessener, hungriger, ambitionierter Trainer, der nach oben will. Es war klar, dass ich mich mit höherklassigen Angeboten beschäftigen würde, falls diese Anfragen reinflattern sollten. Das wussten auch alle Personen in Erkenschwick. Ich danke der Spielvereinigung und seinen Verantwortlichen für die tolle Zeit. Erkenschwick war ein super Sprungbrett für mich."
Nach RevierSport-Informationen waren bereits vor der Hammer Spielvereinigung auch Lewejohanns Ex-Klubs Rot Weiss Ahlen, was sich letztendlich für Christian Britscho entschied, und auch Regionalligist Bonner SC an dem Trainer-Talent aus Herne interessiert. In Ahlen war Lewejohann sogar zu finalen Gesprächen vor Ort. Der BSC hatte Lewejohann auf einer erweiterten Kandidatenliste stehen. Bonn sucht immer noch einen Nachfolger für den zurückgetretenen Daniel Zillken. Interimstrainer Florian Mager soll zur Rückrunde abgelöst werden.
In Erkenschwick führt Ahmet Inal, der unter Lewejohann als spielender Co-Trainer arbeitete, den Weg seines Kumpels fort. Lewejohann: "Ahmet Inal und mich verbindet mehr als nur der Fußball. Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich ihn nach Hamm mitnehmen wollte. Ahmet wollte Erkenschwick aber nicht vor Probleme stellen und entschied sich, unsere Philosophie bei der Spielvereinigung als Cheftrainer fortzuführen. Das spricht nur für seinen überragenden Charakter. Ich freue mich, dass wir beide nun glücklich sind und uns sportlich als auch menschlich weiterentwickeln können."
Autor: Krystian Wozniak