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Noch hat Domenico Tedesco nicht bei Christian Knappmann angerufen. Dabei hat der Trainer des SC Westfalia Herne gerade vorexerziert, wie man nach einem Katastrophenstart mit fünf Niederlagen wieder in die Spur kommt. Das 2:2 in Sprockhövel stoppte die grausige Serie, das 2:1 gegen Erndtebrück leitete die Wende ein, die mit einem weiteren Erfolg beim SV Schermbeck am Sonntag (15 Uhr, Volksbank-Arena, Im Trog 52) fortgesetzt werden soll.
Doch die ersehnten drei Punkte sind nur mit harter Arbeit zu erringen, da ist der SCW-Coach sicher. „Schermbeck hat eine unfassbar gute Mentalität. Die nehmen jeden Zweikampf an, da stehen – wenn man eine solche Metapher verwenden will – wirklich elf Krieger auf dem Platz.“ Diese Einschätzung wird Knappmann auch seiner Mannschaft mit auf den Platz geben, damit auch sie mit aller Leidenschaft zu Werke geht. Aber das, so der Trainer, sei für Herne nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil. „Für uns ist es elementar, dass wir jede Woche Ruhrgebietsfußball anbieten“, sagt Knappmann. „Und deshalb erwarte ich ein richtig geiles, nein, besser ein sehr ereignisreiches Oberligaspiel.“
Dass die Partie auch spielerisch höheren Ansprüchen genügt, kann sich Knappmann angesichts des unebenen Naturrasens eher nicht vorstellen. Dabei sieht er auf beiden Seiten gute Fußballer. Marek Klimczok, Schermbecks Spielmacher, hat zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, ist mit seinem starken linken Fuß aber nicht nur bei Standards brandgefährlich. Auch Dominik Milaszewski oder die mit Trainer Thomas Falkowski vor der letzten Saison vom SC Hassel zum SVS gewechselten Rudolph-Brüder sind gestandene Oberligaspieler. Etliche Schermbecker haben auch schon für Herner Vereine gekickt, wie etwa Aldin Hodzic, der frühere Westfalia-Torjäger Marc Schröter oder Ivan Benkovic, der noch im Vorjahr am Schloss stürmte.
Fußballerische Klasse wird aber auch Herne auf den Platz bringen – trotz der ellenlangen Verletztenliste. „Mir fehlen Optionen, aber mir fehlt keine Qualität“, steckt Knappmann großes Vertrauen in seine Truppe. „Das ist keine 1b-, das ist eine reduzierte 1a-Mannschaft.“ Wie genau er sie formiert, wird er kurzfristig entscheiden. Für die defensiven Positionen muss er sich etwas einfallen lassen, für die Offensive bietet der Kader noch viele Möglichkeiten.
Autor: Wolfgang Volmer
