Nach dem Abpfiff schossen die Gerüchte ins Kraut. Die siebte Niederlage im siebten Saisonspiel – die berühmte Gesetzmäßigkeit des Geschäftes schien beim in dieser Hinsicht einschlägig bekannten FSV Duisburg wieder gegriffen zu haben. Nach Informationen dieser Redaktion, sucht der Verein bereits einen neuen Trainer. Zu Wochenbeginn soll die Trennung von Trainer Muhammet Isiktas offiziell sein. Doch der Ex-Krayer konnte seine angebliche Ablösung nach der 3:6 (1:4)-Heimpleite gegen die Sportfreunde Baumberg nicht bestätigen – der Vorstand ebenso wenig. Ausgeschlossen ist aber nicht, dass sich noch in dieser Woche etwas auf dieser neuralgischen Position beim punktlosen Aufsteiger tut.
„Ich habe den Vorstand gebeten, dass wir uns am Montag oder Dienstag mal auf einen Kaffee zusammensetzen. Wenn wir dann gemeinsam zu der Ansicht kommen, dass es besser ist, einen frischen Impuls zu setzen, dann werde ich dem nicht im Weg stehen. Wichtiger ist der Verein“, erklärte Muhammet Isiktas. Auch aus Vorstandskreisen verlautete, es sei diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen.
Starker Start hilft FSV Duisburg nicht
An einem kuriosen Sonntagnachmittag lieferte Isiktas’ Mannschaft sowohl für seinen Verbleib als auch für eine Trennung Argumente. Die erste Hälfte war so etwas wie ein einziger dicker Kontrapunkt – abgesehen von der ersten Minute. Nach ganzen 32 Sekunden zappelte der Ball schon im Netz der Gäste, weil diese FSV-Mittelfeldmann Boran Sezen während dessen Solo aus der eigenen Hälfte nicht attackiert und schließlich auch seinen Torschuss aus elf Metern nicht verhindert hatten. So etwas kann einen Tabellenletzten gern auch mal beflügeln – doch das Gegenteil trat ein. „Ich weiß nicht, ob wir Angst vor dem Erfolg hatten. Jedenfalls haben wir nach diesem Tor aufgehört, Fußball zu spielen“, so Muhammet Isiktas.
Die Gäste, angeführt von den Ex-Profis Kosi Saka und Alon Abelski, nutzten in der Folge die Abstimmungsfehler in der FSV-Deckung knallhart aus. Louis Klotz glich in der 20. Minute mit einem dem 1:0 ähnelnden Solo aus, Jannik Weber (27.), Robin Hömig (30.) und Tim Knetsch (43.) machten bis zur Pause schon fast alles klar.
Kaya-Doppelpack sorgt für Hoffnung
Aber halt nur fast. In der Kabine sammelte Muhammet Isiktas Pluspunkte: „Ich habe ein Donnerwetter losgelassen und die Spieler bei der Ehre gepackt. Wer Stolz und Ehre besitzt, kann nicht so spielen wie wir in der ersten Hälfte.“ Das Blatt schien sich ganz fix zu wenden. Der neue Stürmer Güngör Kaya schnürte binnen fünf Minuten einen Doppelpack (47., 52.) – und alles war wieder offen. Es schien sich zu rächen, dass Baumberg vor dem Wechsel Chancen für eine noch deutlichere Führung ausgelassen hatte.
Doch die Achterbahnfahrt endete für den FSV dort, wo Achterbahnfahrten dies gemeinhin eben tun: ganz unten. Statt geduldig auf die Chance zu warten, notfalls in der 90. Minute noch zum Ausgleich zu kommen, warfen die Gastgeber frühzeitig alles nach vorn und kassierten die Quittung. Die eingewechselten Roberto Guirino (78.) und Ali Daour (81.) hatten bei ihren Treffern zum 6:3-Endstand leichtes Spiel.
Autoren: Thomas Kristaniak, Martin Herms