Die Verantwortlichen beider Vereine versuchen, ein wenig Dampf aus dem Kessel zu lassen. Denn sie wissen: Wenn der SC die SSVg am heutigen Samstag um 16 in der BLF-Arena zum Stadtderby empfängt, ist es für Velbert DAS SPIEL – ein historisches Treffen, ein Vergleich zweier Nachbarn, die sich in herzlicher sportlicher Rivalität verbunden sind, ein Spitzenspiel der Oberliga, ein Knüller, der die Fans elektrisiert.
Prestige und Emotionen
Da geht es nicht nur um die Punkte, sondern ums Prestige. So kann sich der Sieger zunächst mal als „Nummer eins der Stadt“ feiern. „Sicher ist das ein sehr emotionales Spiel für unsere Mannschaft, in der viele Velbert Jungs, sozusagen aus unseren eigenen Stall spielen“, sagen für den SC Trainer Ralf vom Dorp und der Vorsitzender Dirk Graedtke.
Sie sagen aber auch: „Immer schön den klaren Kopf behalten. Auf und neben dem Platz. Wichtig ist, dass sich alle benehmen, wie es sich im Sport gehört. Ziel muss es sein: Alle sollen nach dem Abpfiff von der Anlage mit dem Gefühl gehen, ein schönes Fußball-Ereignis erlebt zu haben.“ Es bleibe eines von 34 Punktespielen in dieser Saison — auch wenn es das erste in der Geschichte der beiden Vereine ist. Das Duell hatte es mal gegeben, das ist allerdings etliche Jahrzehnte her und da waren es die Vorgänger-Clubs. Den SC z.B. gibt seit einer Fusion seit 2003. Nun ist es das Spitzenspiel des sechsten Spieltages. Clubberer und SSVg stehen punktgleich auf den Plätzen zwei und drei, beide sind noch ungeschlagen.
Auf den Punkt bringt es Jens Klein, einst im Vorstand des SC und nun 2. Vorsitzender der SSVg: „Es ist das Duell der beiden prägenden Fußball-Vereine der Stadt — Velbert kann sich darauf freuen.“
Der festliche Rahmen für den Fußball-Feiertag steht schon: Das Derby wird dank einer Freikarten-Aktion der Stadtwerke Velbert in einer bis auf den letzten Platz besetzten BLF-Arena steigen. Wegen des Andrangs erlaubte das Ordnungsamt, die Zuschauer-Kapazität von 1600 auf 1900 zu steigern. „Sicher ist das ein besonderes Spiel. Das sieht man schon an dem ganzen Drumherum“, sagt SSVg-Trainer Alexander Voigt.
Der Ex-Bundesliga-Profi betont, dass sich auch sein Team sehr auf diese Partie freue. Nun sei allerdings schon so viel darüber geredet worden, dass es höchste Zeit für den Anstoß werde und dass die fußballerischen Leistungen sprechen. In dieser Hinsicht sieht Voigt seine Mannschaft gut vorbereitet. Sie hat sich zuletzt mit überzeugenden Siegen in Bocholt und gegen Speldorf auf den zweiten Platz vorgearbeitet.
„Wir steigern uns von Spiel zu Spiel. Das ist gut, so ist es auch geplant. Aber wir müssen uns weiter verbessern. Die Mannschaft ist noch lange nicht da, wo ich sie haben will“, erläutert Voigt.
Gegen den SC müsse sie auf jeden Fall alles raus hauen. Dass sein Team in dieser Saison in der Spitze mitmischen wolle, während der Club als Neuling um den Klassenerhalt spielt, zählt für Voigt nicht: „Das ist ein Derby, ein 50:50-Spiel – was ja auch der Tabellenstand sagt.“
Das lässt sein Kollege vom SC, Ralf vom Dorp, so nicht stehen: „Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison täuscht der Tabellenstand ein wenig. Wir sind der Außenseiter. Die SSVg hat viel größere Erfahrung und hohe individuelle Qualität.“ Allerdings: Erwische sein Team einen Tag, an dem alles klappt, habe es auf jeden Fall auch eine Chance.
Autor: Ulrich Tröster