Sowohl der VfB Speldorf als auch der SV Straelen waren vor der Saison als Aufsteiger in die Oberliga Niederrhein gekommen. Beide Liga-Neulinge spielen eine bemerkenswerte Saison: Speldorf hatte vor der Partie 43 Zähler auf dem Konto. Straelen thronte mit 57 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz. Natürlich ging die Elf von Marcus John als Favorit in die Begegnung, aber: Seit 21 Spielen konnte der SVS nicht mehr gegen die Mülheimer gewinnen, was die Hoffnung der Elf von Christian Mikolajczak nährte, den Spitzenreiter zu ärgern.
In der Anfangsphase der Partie wurde das Feld von beiden Mannschaften offen gehalten, sodass bereits früh die ersten Torschüsse abgegeben werden konnten. Das Schuss-Duell der ersten gut fünf Minuten konnten dann die Gäste für sich entscheiden und in Führung gehen: Rene Jansen überwand nach guter Vorlage von Aaram Abdelkarim Speldorfs Schlussmann Robin Offhaus (8.), der von Mikolajczak die Chance erhielt, sich zu zeigen. Stammtorwart Kai Gröger saß auf der Bank.
Nach der frühen Führung blieb die Partie weiterhin intensiv. Beide Temas versuchten nach vorne Akzente zu setzen, was Straelen besser gelang als den Mülheimern, die sich kaum eine ernsthafte Chance erspielen konnten. Folgerichtig fiel vor der Pause das 2:0 durch Kevin Weggen (39.), der nach einer Ecke von einem Fehler von Offhaus profitierte, der ihm den Ball genau auf den Kopf legte. Mit dem Pausenpfiff schenkten die Mülheimer dann das 0:3 aus ihrer Sicht her, als Ahmad Jafari nach einem Freistoß vollkommen frei einköpfen durfte (45.). "Die erste Halbzeit war in Ordnung. Das Einzige, was ich meiner Mannschaft vorwerfen kann, ist die Galligkeit nach vorne und die Art und Weise, wie wir die Tore kassiert haben," relativierte Mikolajczak den klaren Pausenrückstand.
Nach der Unterbrechung wurde die Angelegenheit für die Speldorfer jedoch noch unangenehmer. Bereits zehn Spielminuten nach Wiederanpfiff war es erneut Jansen, der nach Vorlage Stevens locker einschieben durfte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Speldorf keine ernst zunehmende Torchance zu Stande bringen können. Erst in der 73. Minute war es der erst 20-jährige Alexander Ntinas, der den Stammkräften mit einem wuchtigen Lattenschuss zeigte, was Offensivgefahr bedeutet. "Die zweite Hälfte war kollektives Versagen. Das geht gar nicht," wetterte Mikolajczak über die indiskutable Leistung.
Zum bitteren Abschluss für Speldorf kam es dann nochmal in den letzten fünf Minuten einer gebrauchten Partie. Jansen zum Dritten (85.) und der eingewechselte Ajdin Mehinovic (86.) besiegelten die höchste Saisonniederlage für den VfB. "Wir haben vieles vermissen lassen. Eigentlich haben wir die Qualität. Wir hatten das vor zwei Wochen noch auf den Platz bringen können, aber aktuell fehlt uns die Spannung. Trotzdem darf man sich so nicht abschlachten lassen," resümierte VfB-Stürmer Deniz Hotoglu. Gäste Trainer Marcus John hingegen war voll des Lobes für die Leistung seiner Mannschaft: "Die frühe Führung spielte uns natürlich in die Karten. Bei dem Wetter ist so etwas Gold wert. Dann haben wir es wie eine Spitzenmannschaft runtergespielt," lobte er.