Auswärtsfahrten hatten für die Oberliga-Kicker des VfB Homberg zuletzt Seltenheitswert. Aufgrund der Spielausfälle in Cronenberg und bei Schwarz-Weiß Essen stand die Truppe von Stefan Janßen vor über fünf Wochen zum letzten Mal auf fremdem Platz. Mit dem 1:0 in Fischeln begann eine Siegesserie, die in, so Janßen, „drei geilen Heimspielen“ ihre Fortsetzung fand. „Die guten Eindrücke wollen wir nun mitnehmen“, sagt der Trainer, wenn es am Gründonnerstag mal wieder in die Fremde geht. Ganz so weit haben es die Homberger dann nicht. Um 19.30 Uhr wartet das abgeschlagene Schlusslicht Düsseldorfer SC 99 auf den VfB.
Acht Punkte und 83 Gegentore Nach den jüngsten beeindruckenden Vorstellungen scheint der fünfte Dreier in Folge da nur Formsache zu sein. Mit zwei Siegen (beide gegen den FSV Vohwinkel) und zwei Remis bringen es die Düsseldorfer auf ganze acht Punkte bei 21 Niederlagen. Nach dem 2:10 in Schonnebeck kommt die mit Abstand unsicherste Abwehr der Liga inzwischen auf 83 Gegentore, denen 27 Treffer des zweitschwächsten Sturms gegenüberstehen.
Mit dem ehemaligen MSV-Frauen-Co-Trainer Andreas Billetter, der im Winter zusammen mit Assistent Christian Scholz und 13 neuen Spielern an der Windscheidstraße anheuerte, stellt inzwischen schon der fünfte Coach die „Multi-Kulti-Truppe“ des DSC auf. „Sie planen natürlich schon für die Landesliga“, weiß Stefan Janßen um den Umbruch, den der Aufsteiger bei gleichzeitig zwölf Winter-Abgängen gerade vollzieht.
Hinspielergebnis als Warnung Zwei der DSC-Torschützen beim 4:3-Sieg des VfB im Hinspiel sind inzwischen nicht mehr dabei. Doch wenngleich Janßen nicht einschätzen kann, ob das aktuelle Team des Gegners noch vergleichbar ist, ist ihm das knappe Ergebnis in Homberg Warnung genug: „Es ist höchste Vorsicht geboten. Spiele gegen Teams aus der unteren Tabellenregion waren in der Hinrunde nicht unsere Stärke“, weiß der Coach und stellt sein Team daher so ein, „als würden wir gegen den Tabellenführer spielen. Es geht um drei Oberliga-Punkte, und ich habe kein Interesse daran, den DSC als Durchgangsstation anzusehen.“
Zudem muss Janßen in der Defensive umstellen. Mike Koenders ist gelb-rot-gesperrt; Jerome Manca, der gegen Ratingen umknickte, und Jonas Haub (Fersenprobleme) sind angeschlagen. „Aber selbst wenn beide ausfallen, mache ich mir keine Sorgen“, so Janßen. „Colin Schmitt und Timo Welky kann ich blind vertrauen, Thorsten Kogel ist universell einsetzbar. Ohnehin blutet mir das Herz, wenn ich sehe, wen ich auf die Bank setzen muss.“
Eine Sache steht für den Coach bei der ersten Auswärtsfahrt seit fünf Wochen aber fest: In der Landeshauptstadt will sich der VfB „kein Osterei ins Nest legen lassen“.