Der 21-jährige gebürtige Gelsenkirchener war erst im Sommer von Schwarz-Weiß Essen nach Hassel gewechselt. Er wollte als Nummer eins zwischen den Pfosten Oberliga-Luft schnuppern. Trotz der vielen Gegentore und nur vier Punkten aus zwölf Spielen hadern die meisten Hassel-Spieler, wie der ehemalige Besiktas-Istanbul-II-Keeper Kurt, aufgrund des Rückzugs des Vereins.
Wir haben am Mittwoch mit Kurt, der in Gelsenkirchen-Horst wohnt und in der Jugend des MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen und Preußen Münster ausgebildet wurde, gesprochen.
Enes Kurt, wann hat die Mannschaft von den Plänen der Abmeldung erfahren? Wir haben das erst am Dienstagabend erfahren. Vor dem Training kam der Vorstand in die Kabine und hat uns die Pläne mitgeteilt. Eigentlich waren das gar keine Pläne - besser gesagt: wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.
Wie meinen Sie das? Wie kann ein Verein, der schon im Sommer diese finanziellen Probleme hatte, uns Spielern vor der Saison erzählen, dass alles wieder in Ordnung sei und Anfang November dann die Mannschaft vom Ligabetrieb abmelden? Das verstehe ich nicht. Das ist für uns alle wie ein Schlag ins Gesicht. Dann fragt der Vorstand noch, ob wir irgendwelche Lösungen hätten. Die meisten wären dafür gewesen, dass man weniger trainiert, aber zumindest die vier, fünf Spiele bis zur Winterpause noch bestreitet. Wir haben aber schnell gespürt, dass die Frage nach den Lösungen nur eine Alibi-Frage war. Der Vorstand kam schon mit dem Entschluss in die Kabine, die Mannschaft abzumelden. Da kann uns jetzt keiner etwas anderes erzählen.
Ist der Verein bei den Zahlungen noch in Verzug? Ja, uns fehlt noch das Oktober-Geld. Das ist natürlich bitter. In wenigen Tagen sollten wir das Geld erhalten. Manche Jungs rechnen fest mit der Kohle, um den Tank zu befüllen oder einige Rechnungen zu bezahlen. Der Verein versicherte uns, dass wir im Januar, wenn die Mitgliedsbeiträge bezahlt werden, unser Oktober-Gehalt bekommen.
Wie geht es nun mit den Spielern weiter? Am Donnerstag werden wir noch einmal zur Anlage fahren und uns unsere Papiere abholen. Hier soll dann schwarz auf weiß stehen, dass wir den SC Hassel in der Winterpause ablösefrei verlassen dürfen.
Haben Sie schon Anfragen vorliegen? Ich habe sofort ein bisschen rumtelefoniert, aber klar ist doch, dass die Vereine dicht sind. Jeder hat seinen Kader stehen. Es wird nicht einfach einen Klub zu finden. Ich höre mir alles gerne an und bin dennoch zuversichtlich ab Januar in der Regionalliga oder Oberliga unter Vertrag zu stehen.